Dawn arbeitet nach Auslösung des abgesicherten Modus wieder normal
Die Raumsonde Dawn hätte ursprünglich schon im März 2015 beim Zwergplaneten Ceres eintreffen sollen, aber der normale Ionenschub wurde am 11. September unerwartet gestoppt und die Raumsonde in den abgesicherten Modus versetzt. Kurz vor einer geplanten Kommunikation mit NASAs Deep Space Network trat diese Anomalie auf. Die Raumsonde führte zu diesem Zeitpunkt keine besonderen Aktivitäten durch.
Ingenieure begannen sofort mit ihrer Arbeit, um das Raumfahrzeug wieder in den normalen Betriebszustand zu versetzen. Das Team konnte die Quelle des Problems finden, korrigierte sie, und in der Nacht auf Montag den 15. September konnte der reguläre Ionenschub wieder beginnen.
„Diese Anomalie konnte das Team mit einem komplizierten und aufwendigen Puzzle lösen“ sagte Robert Mase, Dawn-Projektmanager am JPL.
Beim Forschen nach der Ursache, warum die Raumsonde in einen abgesicherten Modus gelangte, kam das Dawn-Team zu dem Schluss, dass es wahrscheinlich das gleiche Phänomen war, welches die Raumsonde vor drei Jahren in den abgesicherten Modus versetzte, als sie den Protoplaneten Vesta anflog. Damals war eine elektrische Komponente im Ionenantriebssystem durch eine energiereiche Teilchenstrahlung deaktiviert worden.
Marc Rayman vom JPL sagte:“Wir folgten der gleichen Strategie, die wir vor drei Jahren verwendet hatten, damit sich die Raumsonde von einem ähnlich starken Strahlungstreffer erholen kann. Wir tauschten auf eine der anderen Ionentriebwerke um und eine andere elektrische Steuerung und konnten so schnell wieder starten“: „Und wir haben auch einen Plan, um die deaktivierte Komponente später in diesem Jahr wieder zu beleben“.
Das Team entdeckte aber nicht nur eine Anomalie, sondern auch eine zweite, die das Ausrichten der Hauptantenne auf die Erde zur Kommunikation betrifft. Da die Raumsonde nicht über seine Hauptantenne kommunizieren kann, musste das Team die schwächeren Signale von einer anderen Antenne nutzen, die deutlich langsamer sind. Darüber hinaus ist Dawn schon so weit von der Erde entfernt, dass Funksignale 53 Minuten für einen Hin- und Rückflug brauchen. Obwohl die Forscher die Ursache noch nicht genau kennen, wurde es vermutlich auch durch energiereiche Teilchenstrahlung, die
die Software des Hauptcomputers schädigt, ausgelöst. Letztendlich konnte das Team den Computer wieder auf Normalbetrieb bringen.
Als Folge der Änderung im Schubverhältnis des Ionentriebwerks wird Dawn erst im April 2015 in eine Umlaufbahn um den Zwergplaneten Ceres einschwenken, dies ist etwa einen Monat später als bisher geplant war. Die Pläne für die Erkundung von Ceres aus der Umlaufbahn sind davon jedoch nicht betroffen.
19. September 2014/SP
Verein Kuffner-Sternwarte