Mysteriöse Formation in einem Kohlenwasserstoffsee auf Saturns Mond Titan
Die Raumsonde Cassini beobachtete ein mysteriöses Detail in einem großen Kohlenwasserstoffsee auf Saturns Mond Titan. Diese Formation umfasst ein Gebiet von 260 Quadratkilometer im Ligeia Mare, einer der größten Seen Titans. Dieser „Fleck“ wurde bisher zweimal von Cassinis Radar Experiment beobachtet, aber sein Aussehen hat sich zwischen diesen beiden Erscheinungen deutlich verändert.
Dieses geheimnisvolle Detail, das auf Radarbildern vor dem dunklen Hintergrund der Meeres-Flüssigkeit hell erscheint, wurde erstmals im Juli 2013 während des Titan-Vorbeifluges von Cassini beobachtet. Frühere Beobachtungen zeigten keinerlei Zeichen für einen hellen Bereich in diesem Teil des Ligeia-Mare.
Die Forscher waren perplex, als sie nach mehrere Monaten mit der Radar- und Infrarotkamera auf Cassini mit niedriger Auflösung entdeckten, dass der helle Fleck wieder verschwunden war. Dies führten einige Team-Mitglieder darauf zurück, dass es eine vorübergehende Erscheinung in diesem Teil des Ligeia Mare war. Aber während des Cassini-Vorbeifluges am 21. August 2014 war dieser Fleck wieder zu sehen, nur sein Aussehen hatte sich während der letzten elf Monate verändert.
Wissenschaftler des Radar-Teams sind fest der Meinung, dass dieser Fleck kein Artefakt oder ein Fehler in den Daten ist. Dies wäre die einfachste Erklärung gewesen. Sie fanden auch keine Anzeichen dafür, dass sein Aussehen das Ergebnis einer Verdampfung im Meer wäre, da sich die gesamte Küstenlinie vom Ligeia Mare nicht merklich verändert hat.
Das Team ist eher der Meinung, dass es entweder Oberflächenwellen, aufsteigende Blasen, schwimmende Feststoffe sind. Es könnten auch Feststoffe direkt unter der Oberfläche sein oder vielleicht was noch viel Exotischeres.
Die Forscher vermuten, dass die wechselnde Erscheinung dieses Gebildes jahreszeitlich bedingt ist, da der Sommer in der nördlichen Hemisphäre des Mondes beginnt. Die Überwachung solcher Veränderungen ist ein wichtiger Teil der erweiterten Cassini-Mission.
„Die Wissenschaft liebt Mysterien und diese rätselhafte Erscheinung liefert ein Beispiel für laufende Veränderungen auf Titan“, sagte Stephen Wall, stellvertretender Teamleiter des Cassini Radarteams am JPL in Pasadena, Kalifornien. „Wir sind zuversichtlich, dass wir auch in Zukunft sich entwickelnde Veränderungen beobachten können und damit einen Einblick bekommen, was in diesem fremden Meer so vor sich geht.
8. Oktober 2014/SP
Verein Kuffner-Sternwarte