Weitere mögliche Ziele für die Pluto-Mission New Horizons
Das Hubble Weltraumteleskop hat am äußeren, lichtschwachen, Rand unseres Sonnensystems drei Kuiper-Gürtel-Objekte (KBOs) erspäht, die von der Raumsonde New Horizons nach dem Vorbeiflug an Pluto im Juli 2015 eventuell besucht werden könnten.
Die KBOs wurden von einem New Horizons Such-Team entdeckt, das Teleskopzeit am Hubble genehmigt bekam; und zwar mit einem speziellen Beobachtungsprogramm.
Die KBOs, die mit Hilfe von Hubble gefunden wurden, sind etwa 10-mal größer als typische Kometen, haben aber nur etwa 1 bis 2 Prozent von Plutos Masse. Im Gegensatz zu Asteroiden wurden KBOs nicht von der Sonne erwärmt, sondern sind sozusagen gut erhaltene Tiefkühlproben, die sich seit der Geburt unseres Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahren kaum verändert haben.
Die in den Hubble-Daten gefundenen KBOs sind vermutlich Bausteine, aus denen sich Objekte wie der Zwergplanet Pluto gebildet haben.
Das New Horizons Team begab sich schon im Jahr 2011 mit einigen der größten erdgebundenen Teleskopen auf die Suche nach geeigneten KBOs. Sie fanden zwar mehrere Dutzend, aber keines dieser Objekte war mit der Treibstoffmenge erreichbar, die an Bord von New Horizons nach dem Vorbeiflug an Pluto noch zur Verfügung steht.
„Wir hatten schon Angst, dass wir nichts Passendes finden“ sagte John Spencer, ein Teammitglied von New Horizons. „Aber letzten Endes kam mit dem Weltraumteleskop die Rettung“.
Nach einer ersten Machbarkeitsstudie im Juni für ein Pilot-Beobachtungsprogramm wurde dem Horizons-Team vom Space Telescope Science Institut Teleskopzeit für eine ausgeweitete Suche im Juli genehmigt. Als die Suche Anfang September abgeschlossen war, hatte das Team ein KBO gefunden das auf jeden Fall für die Raumsonde erreichbar ist und zwei weitere, die potenziell erreichbar wären. Da bedarf es allerdings noch weiterer Beobachtungen um sicher zu gehen, dass sie tatsächlich für New Horizons erreichbar sind.
Für das Suchteam von New Horizons war das wie die sprichwörtliche Suche nach der Nadel im Heuhaufen, weil die KBOs extrem klein und leuchtschwach sind und sich überdies vor dem sternenreichen Hintergrund des Sternbildes Schützen befinden, in dessen Richtung sich derzeit auch Pluto befindet. Zwei KBOs sind etwa 55 km groß und der dritte ist kleiner, dieser hat nur einen Durchmesser von rund 25 km.
Die Raumsonde New Horizons, die 2006 von Florida aus gestartet wurde, ist die erste Mission des New Frontier Programms der NASA. Sobald eine NASA-Mission ihre Hauptmission beendet hat, führt die Agentur eine umfangreiche wissenschaftliche und technische Überprüfung durch um festzustellen, ob weitere ausgedehnte Operationen gewährleistet werden können.
Das New Horizons-Team erwartet, bis Ende 2016 das OK für eine verlängerte Mission zu bekommen, um bei einem der neu identifizierten KBOs vorbeifliegen zu können. Die Raumsonde New Horizons würde dann – nach ihrer Begegnung mit Pluto 2015 - etwa drei bis vier Jahre danach an einem solchen KBO vorbeifliegen. Da würde die Raumsonde dann rund 6,4 Mrd. km von der Sonne entfernt sein. Die Realisierung eines solchen KBO-Vorbeifluges würde die wissenschaftliche Ausbeute der Mission wesentlich erhöhen, wie dies 2003 von der Planetary Science Decadal Survey gewünscht wurde.
22. Oktober 2014/SP
Verein Kuffner-Sternwarte