Nahaufnahme eines Felsbrockens auf dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko
Dem wissenschaftlichen Bildgebungssystem OSIRIS an Bord der Raumsonde Rosetta gelang ein spektakulärer Blick auf einen der vielen Felsbrocken, die auf der Oberfläche des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko zu finden sind.
Der Felsbrocken, der den Namen Cheops bekam, hat eine maximale Abmessung von etwa 45 Metern und ist er einer der größeren Felsbrocken, die auf des Kometen Oberfläche zu sehen sind.
Die Aufnahme wurde mit der Schmalwinkelkamera des Bildgebungssystem OSIRIS am 19. September 2014 gemacht. Cheops befindet sich unter einer Gruppe von Felsbrocken, die sich im glatten Bereich an der unteren Seite des größeren Körpers vom Kometen befinden.
Diese Gruppe von Felsbrocken erinnert die Forscher an die berühmten Pyramiden von Gizeh bei Kairo in Ägypten, von denen die größte Pyramide Cheops heißt, welche als Grabmal für den Pharao Cheops dient, der um 2550 v. u. Z. lebte.
Diese Namenswahl passt in das allgemeine Namensschema, dass die Rosetta-Wissenschaftler für viele Oberflächendetails auf 67P/CG vorgesehen haben. Dies steht im Einklang mit dem Geist der Gesamtmission, da die Raumsonde den Namen Rosetta trägt, nach dem Stein von Rosette, dessen Inschrift maßgeblich zur Übersetzung der ägyptischen Hieroglyphen beitrug. Damit konnten endlich die alten Texte auf den Obelisken, Stelen und Tempeln des alten Ägypten entziffert werden, so wie die Forscher heutzutage hoffen, mit der vor Ort Untersuchung eines Kometen mehr über das frühe Sonnensystem in Erfahrung zu bringen.
Ähnliche Strukturen wie dieser Felsbrocken, die Rosetta an vielen Stellen auf der Oberfläche des 67P/CG gefunden hat, sind eines der markantesten und geheimnisvollsten Oberflächendetails. So wie die vielen anderen Felsbrocken, die sowohl von OSIRIS als auch von der NAVCAM abgebildet worden sind, hebt sich Cheops nicht nur physisch von der Oberfläche ab, er ist auch heller im Vergleich zu seiner Umgebung.
Holger Sierks, Leiter des OSIRIS-Teams und Mitarbeiter des Max-Planck Instituts für Sonnensystemforschung, beschreibt die Oberfläche von Cheops als „sehr zerklüftet und unregelmäßig“.
Zwischen den helleren Stellen auf der Oberfläche des Felsbrockens findet man auch faszinierend kleine Flecken dunklen Materials, ähnlich in Beschaffenheit und Helligkeit wie der Boden auf dem der Stein liegt.
„Es sieht fast so aus, als ob der Staub, der die Oberfläche des Kometen bedeckt, sich in den Rissen des Felsbrockens angesiedelt hat. Aber um sich dessen sicher zu sein, ist es noch viel zu früh“ sagte Sierks.
Abgesehen von deren Größenverteilung, die derzeit durch eine sorgfältige Analyse der Bilder festgestellt wird, sind fast alle anderen Eigenschaften der Felsbrocken immer noch ein Rätsel für die Forscher. Woraus bestehen sie? Wie sind ihre physikalischen Eigenschaften, einschließlich Dichte und Stabilität? Wie entstanden sie? Rosetta wird auch in den nächsten Monaten die Kometen-Oberfläche beobachten und Wissenschaftler werden weiterhin auf der Suche nach Hinweisen sein, wie diese Felsbrocken entstanden sein könnten und wie ihre physikalischen Eigenschaften sind.
„Wenn zum Beispiel diese Felsbrocken durch Kometen-Aktivität freigelegt und nach dem Schwerefeld des Kometen verschoben wurden, sollten wir in der Lage sein, dies anhand der Bilder zu erkennen“, meinte Sierks.
Rosetta wird sich in den nächsten Wochen bis auf 10 km an die Kometenoberfläche herantasten, so dass die Kameras einen noch genaueren Blick auf diese Oberflächendetails bekommen.
13. Oktober 2014/SP
Verein Kuffner-Sternwarte