Anflugphase an Zwergplaneten Ceres hat begonnen
Die Raumsonde Dawn nähert sich Ceres und wird voraussichtlich im März den geheimnisvollen Zwergplaneten erreichen.
Die offizielle Anflugphase begann, nachdem die Raumsonde, von der Erde aus gesehen, wieder hinter der Sonne hervorgekommen ist. Die Sonde ist jetzt rund 640 000 km von Ceres entfernt und nähert sich dem 950 km großen Zwergplaneten mit einer Geschwindigkeit von 725 km/h.
Dawn soll die Umlaufbahn um Ceres – das größte Objekt im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter – am 6. März erreichen. Wenn dies geschieht, wird diese Raumsonde die erste sein, die zwei unerforschte Objekte des Sonnensystems umkreist hat. (Von Juli 2011 bis September 2012 umkreiste Dawn den Protoplaneten Vesta, das zweitgrößte Objekte im Asteroidengürtel).
Sowohl Teammitglieder als auch Weltraumforscher auf der ganzen Welt sind bestrebt, Ceres aus der Nähe zu sehen.
„Ceres ist fast ein komplettes Rätsel für uns“, sagte der Projektleiter von Dawn, Christopher Russell von UCLA in einem Statement. „Von Ceres gibt es im Gegensatz zu Vesta keine Meteoriten die uns hätten helfen können, ihre Geheimnisse zu offenbaren. Alles was wir mit Zuversicht voraussagen können, ist, dass wir überrascht sein werden.“
Obwohl Ceres und Vesta sich in der annähernd gleichen allgemeinen Umgebung befinden, scheinen sie ganz unterschliedlich zu sein. Zum Beispiel ist die 525 km große Vesta weitgehend trocken, während Ceres einen Eismantel besitzen könnte und vielleicht sogar einen unterirdischen Ozean aus flüssigem Wasser. Einige Forscher vermuten sogar, dass auf diesem Zwergplaneten lebensfreundliche Bedingungen herrschen könnten; natürlich nur in einem eventuell vorhandenen unterirdischen Ozean.
Dieser Unterschied könnte in verschiedenen Entstehungszeiten seine Ursache haben. Vesta entstand etwas früher als Ceres, zu einer Zeit, als radioaktives Material noch in größeren Mengen im Sonnensystem vorhanden war. In Vestas Innerem hatte sich daher mehr radioaktives Material angesammelt, das mehr Wärme erzeugte und dadurch auch mehr Wasser verloren ging.
Die 466 Mio. Dollar teure Mission Dawn verwendete keine traditionellen chemischen Triebwerke, sondern ein supereffizientes Ionenantriebssystem, in dem ionisiertes Xenon-Gas auf der Rückseite des Raumfahrzeugs beschleunigt ausgestoßen wird um Schub zu erzeugen.
„Sowohl Vesta als auch Ceres mit konventionellen Antrieben zu umkreisen wäre wirklich unmöglich. Dank des Ionenantriebs kann eine Raumsonde zwei bisher unerforschte fremde Welten umkreisen“ meinte Marc Rayman, Chefingenieur von Dawn und Missionsdirektor beim JPL.
Während der 6. März den Beginn der „Orbital Operationen“ bei Ceres markiert, wird ein weiteres Highlight schon Ende Jänner erwartet. Zu diesem Zeitpunkt werden Dawn die bisher besten Aufnahmen vom Zwergplaneten gelingen, sagen die NASA-Beamten.
Dawn wurde im Jahr 2007 gestartet, um durch das Studium von Vesta und Ceres mehr über die Frühzeit unseres Sonnensystems und über den Bildungsprozess der Planeten in Erfahrung zu bringen. Die Hauptmission der Sonde wird voraussichtlich im Juli 2015 enden.
31. Dezember 2014/SP
Verein Kuffner-Sternwarte