Künsterische Darstellung des Wetters auf braunen Zwergen
Das Konzept dieses Künstlers zeigt, was das Wetter auf kühlen, sternartigen Objekten, die als Braune Zwerge bekannt sind, aussehen könnte. Diese riesigen Gasbälle beginnen ihr Leben wie Sterne, aber es fehlt ihnen an Masse um Wasserstofffusion in ihren Inneren entfachen zu können. Es reicht bestenfalls zur Deuteriumfusion (Verschmelzung eines Deuteriumkerns mit einem Proton) oder Lithiumfusion (Verschmelzung eines Lithiumkerns mit einem Proton)

Spitzer Teleskop untersucht Wetter auf Braunen Zwergen

Wirbelnde und stürmische Wolken sind möglicherweise auf Braunen Zwergen immer präsent. Neueste Beobachtungen mit dem Weltraumteleskop Spitzer deuten darauf hin, dass auf den meisten Braunen Zwergen Stürme herrschen, die dem "Großen Roten Fleck" auf Jupiter ähnlich sind.

Bei der Rotation der Braunen Zwerge konnten Astronomen periodische Helligkeitsvariationen feststellen, deren Ursache die Forscher dahingehend deuten, dass sie auf wolkenfreie und bewölkte Regionen zurück zu führen sind. Stanimir Metchev von der Western Universität, Ontario, Kanada, meint, dass dies Anzeichen von Flecken in der Wolkendecke sind.

Metchev ist Projektleiter für der Erforschung Brauner Zwerge. Die Ergebnisse wurden auf einer Pressekonferenz der 223. Jahrestagung der American Astronomical Society in Washington von einem Kollegen von Metchey, Aren Heinze von der Stony Brook Universität, New York, vorgestellt.

Wissenschaftler glauben, dass die bewölkten Regionen auf braunen Zwergen von sintflutartigen Niederschlägen, die von heftigen Winden und möglicherweise auch von Blitzschlägen begleitet werden, stammen. Und zwar von Blitzschlägen, die heftiger als bei Jupiter oder einem anderen Planeten unseres Sonnensystems sind. Allerdings sind die bisher untersuchten Braunen Zwerge zu heiß, als dass es Wasser regnen könnte. So glauben die Astronomen, dass der Regen in diesen Stürmen so wie die Wolken selbst aus heißem Sand, geschmolzenem Eisen oder Salzen besteht.

Im Spitzer-Programm mit Namen "Wetter auf anderen Welten" verwendeten Astronomen das Infrarot-Weltraumteleskop um 44 Braune Zwerge während ihrer bis zu 20 Stunden dauernden Rotation zu beobachten. Frühere Ergebnisse deuteten darauf hin, dass einige Braune Zwerge ein turbulentes Wetter haben, so dass die Wissenschaftler erwartet hatten, bei einer kleinen Anzahl dieser Objekte Helligkeitsvariationen in dieser Zeit zu beobachten. Zu ihrer Überraschung zeigte jedoch die Hälfte der Braunen Zwerge solche Helligkeitsvariationen. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass die Hälfte der Objekte aus unserer Sicht im Raum so orientiert sind, dass solche Stürme nicht zu sehen sind, ist anzunehmen, dass die meisten, wenn nicht alle Braunen Zwerge von solchen Stürmen heimgesucht werden.

Diese Ergebnisse führten zu einer weiteren Überraschung. Einige der Braunen Zwerge rotieren viel langsamer, als frühere Messungen gezeigt haben. Eine Erkenntnis, die ohne die ausdauernden Messungen mit dem Spitzer-Teleskop nicht möglich wäre. Astronomen dachten, dass Braune Zwerge nur in ihrer Entstehungsphase und bei der Kontraktion sehr schnell rotieren und dass sie mit zunehmendem Alter langsamer werden.

Bis jetzt wissen wir nicht, warum manche Braunen Zwerge so langsam rotieren, meinte Heinze, aber einige interessante Möglichkeiten gibt es. Ein langsam rotierender Brauner Zwerg könnte auf ungewöhnliche Weise entstanden sein oder seine Rotation wurde durch die Schwerkraft eines noch unentdeckten Planeten verlangsamt.

Die Erforschung Brauner Zwerge dient nicht nur zu einem besseren Verständnis für solche Objekte, sondern kann auch Aufschluss über ihre "kleinen Brüder" die großen Gasplaneten geben. Forscher sind der Meinung, dass das Studium der Wetter auf Braunen Zwergen auch neue Fenster öffnet zum Erforschen des Wettergeschehens auf fremden Planeten. Braune Zwerge sind Wetterlabors für Planeten, und nach den neuesten Ergebnissen, sind diese Labors überall.


14. Jänner 2014/SP
Verein Kuffner-Sternwarte




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