Der erdnahe Asteroid 2014 HQ124
Seine größte Annäherung an die Erde hatte 2014 HQ124 am 8. Juni 2014. Zu dieser Zeit gelang NASA-Forschern diese Bildersequenz aus besonders gut gelungenen Aufnahmen des Asteroiden. Sie verwendeten dazu große, erdgebundene Radar-Instrumente.

Sehr deutliche Aufnahmen eines erdnahen Asteroiden

NASA-Forschern gelangen am 8. Juni 2014 mittels erdgebundenen Radar-Teleskopen besonders scharfe Aufnahmen des kürzlich entdeckten erdnahen Asteroiden mit der Bezeichnung 2014 HQ124. Es sind dies einige der detailliertesten Radarbilder, die je von einem erdnahen Asteroiden gemacht worden sind.

Die Radarbeobachtungen wurden von den Wissenschaftlern Marina Brozovic und Lance Benner vom Jet Propulsion Laboratory durchgeführt. Die JPL-Forscher arbeiteten eng mit Michael Nolan, Patrick Taylor, Ellen Howll und Alessondar Spring vom Arecibo-Observatorium zusammen.

Nach Lance Benner ist 2014 HQ124 ein längliches unregelmäßiges Objekt, dessen Längsachse mindestens 370 Meter misst. Es könnte ein Doppelasteroid oder ein „Contakt-Binary“ Objekt sein, das aus zwei Komponenten besteht die einander berühren. Die Bilder zeigen eine Menge von Details, darunter einen rätselhaften spitzen Hügel in der Nähe des Asteroiden Mitte, wie auf den Bildern deutlich zu sehen ist.

Über einen Zeitraum von 4½ Stunden wurden 21 Radar-Bilder aufgenommen. Während dieses Zeitraums rotierte der Asteroid einige Grade pro Bild weiter, war auf eine Rotationsperiode von etwa 24 Stunden schließen lässt.

Am 8. Juni 2014 hatte der Asteroid mit einer Entfernung von 1,25 Mio. km seine größte Annäherung an die Erde. Die Beobachtungen von 2014 HQ124 begannen kurz danach, als der Asteroid zwischen 1,39 Mio. km und 1,45 Mio. km von der Erde entfernt war.

Jedes Bild in der Collage entspricht 10 Minuten an Daten.

Die Bilder haben eine Auflösung von etwa 3,75 Metern pro Pixel. Dies ist die größte Auflösung, die mit wissenschaftlichen Radarantennen möglich ist. Solch scharfe Bilder eines Asteroiden sind nur durch den Zusammenschluss von den zwei großen Radioteleskopen möglich geworden.

Um diese Bilder zu ermöglichen, verwendeten die Forscher die 70-Meter Deep Space Network Antenne in Goldstone, Kalifornien, mit zwei weiteren Radioteleskopen. Die Technik der Goldstone-Antenne sendete ein Radiosignal zum Asteroiden und die Antenne des 305-Meter großen Arecibo-Radioteleskops empfing die Reflexionen. Später wurden noch die Daten mit dem kleineren Begleiter von Goldstone, der 20 km entfernten 34-Meter Antenne, kombiniert. Damit konnte das Ergebnis dramatisch verbessert werden und es wurden Details erkennbar, die sonst unsichtbar geblieben wären.

Ein aktuelles Geräte-Upgrade bei Arecibo machte es möglich, dass diese Einrichtungen im Tandem arbeiten konnten, um Bilder mit dieser hohen Auflösung zu ermöglichen.

Die ersten fünf Bilder – die obere Reihe in der Collage – stammen von Daten die mit der Arecibo-Antenne gesammelt wurden und die 30-mal heller sind als das, was von Goldstone selbst produziert worden ist.

Entdeckt wurde dieses Objekt am 23. April 2014 mit NASAs Weltraumteleskop NEOWISE, das den Himmel im Infrarotem nach Asteroiden absucht.


15. Juni 2014/SP
Verein Kuffner-Sternwarte




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