Hubble beginnt Suche nach weiterem Ziel für New Horizons
Nach sorgfältiger Überlegung hat das Hubble Time Allocation Committee empfohlen, nach einem Objekt zu suchen, das nach dem Vorbeiflug an Pluto im Juli 2015 von der Raumsonde New Horizons anvisiert werden könnte.
Der KuiperGürtel ist die letzte Grenze unseres Sonnensystems und erstreckt sich von rund 5 bis 8 Milliarden km Entfernung von der Sonne. Er enthält Myriaden eisiger Objekte, Überreste von der Geburt des Sonnensystems vor rund 4,6 Milliarden Jahren. Nach dem Passieren des Zwergplaneten Pluto im Juli 2015 wird die Raumsonde New Horizons mit einer Geschwindigkeit von fast 45 000 km pro Stunde tiefer in den Kuiper-Gürtel hinein rasen.
Das Hubble Space Telescope sucht nun nach einem geeigneten Kuiper-Gürtel-Objekt, dem New Horizons später einen Besuch abstatten kann. Es würde dies der erste und vielleicht auch einzige Blick auf ein solches Relikt aus ferner Vergangenheit sein. Diese Suche ist eine sehr große Herausforderung für Hubbles scharfen Blick. Es ist so, als wenn aus dieser enormen Entfernung ein Objekt von etwa 100 oder 200 km Größe, das schwarz wie Holzkohle ist und eingebettet in einem Schneesturm von Hintergrundsternen, suchen würde.
Die geplante Suche nach einem geeigneten Kuiper-Gürtel-Objekt wird in einem kleinen Himmelsareal in Richtung von Sternbild Schütze gestartet. Der Erfolg der Suche ist abhängig von den Ergebnissen einer Pilot-Beobachtung mit Hubble-Daten. Um zwischen einem im Vordergrund befindlichen KBO und dem Durcheinander der Hintergrundsterne unterscheiden zu können, wird das Teleskop nach vorhergesagten Bewegungen von potentiellen KBOs nachgeführt. In den daraus resultierenden Bildern werden die Sterne Strichspuren hinterlassen, KBOs aber werden als Punkte zu sehen sein.
Wenn durch den Test mindestens zwei KBOs mit einer bestimmten Helligkeit identifiziert werden können, hat Hubble statistisch gesehen eine Chance, einen geeigneten KBO für New Horizons zu finden. Und erst dann wird zusätzliche Beobachtungszeit am Weltraumteleskop genehmigt, um ein Sichtfeld von etwa Vollmondgröße nach einem passenden KBO abzusuchen.
Schon vor dem Start der Raumsonde im Jahr 2006 hat das Hubble-Beobachtungs-Team konsequente Unterstützung für diese Mission an der äußersten Grenze des Sonnensystems zugesagt. Mit Hilfe von Hubble wurden schon vier kleine Mond entdeckt, die das Doppelsystem Pluto-Charon umkreisen. Und Hubble hat auch die Suche nach potentiell gefährlichen Staubringen um Pluto durchgeführt. Ferner wurde mit Hilfe von Hubble eine detaillierte Karte der Zwergplanetenoberfläche erstellt, welche die Astronomen bei der Planung von New Horizons Nahaufnahmen unterstützen wird.
Die geplante Suche nach einem geeigneten Ziel für New Horizons demonstriert ferner, wie effektiv Hubble genutzt werden kann, um die Forscher bei der Erkundung des Sonnensystems zu unterstützen. Eine weitere Intensivierung bei der Erforschung des Sonnensystems ist von dem in einigen Jahren startenden James Webb Teleskops zu erwarten, von dessen mächtigen Fähigkeiten neue Entdeckungen zu erwarten sind.
25. Juni 2014/SP
Verein Kuffner-Sternwarte