Inneren Aufbau des Jupitermondes Ganymed
Künstlerische Darstellung vom inneren Aufbau des Jupitermondes Ganymed. Nach neuesten Modellen hat Ganymed gleich mehrere Schichten aus Eis und flüssigem Wasser.

Ozean geschichtet in Ganymeds Innerem

Wissenschaftler gaben vor einigen Tagen bekannt, dass das Eis im Jupitermond Ganymed geschichtet vorhanden sein könnte. Diese Anordnung erhöht die Chancen, dass diese ferne und eisige Welt Leben in ihrem Inneren birgt.

In den 1990er Jahren flog die Raumsonde Galileo an Ganymed vorbei und bestätigte das Vorhandensein eines unterirdischen Ozeans. Ferner wurden auch Beweise für salzhaltiges Wasser und Hinweise auf eventuell vorhandenes Magnesium-Sulfat (Bittersalz) gefunden.

Ganymed ist mit einem Durchmesser von 5262 km der größte Mond im Sonnensystem und größer als der sonnennächste Planet Merkur, der nur einen Durchmesser von 4878 km hat.

Ein Team von Wissenschaftlern hat eine Computermodellierung von Ganymeds Ozean durchgeführt und zwar zum ersten Mal unter Berücksichtigung von Salz, welches die Dichte von Flüssigkeiten unter extremen Bedingungen beeinflusst, Bedingungen wie sie derzeit auf Ganymed herrschen. Ihrer Arbeit folgten Experimente im Labor, wo solch salzige Seen simuliert werden konnten.

Während bei früheren Forschungen vermutet wurde, dass es unter dem dicken Eis eine Schicht aus flüssigem Wasser gibt und darunter eine weitere Schicht aus Eis, die bis auf den Grund hinunter reicht, zeigen neuere Studien, dass das Eis in mehreren Schichten vorliegt. Steve Vance, ein Astrobiologe am JPL in Kalifornien sagte, die Anordnung könnte wie folgt sein: An des Mondes Oberfläche eine Schicht aus Eis mit einer Wasserschicht darunter. Dann eine zweite Eisschicht gefolgt von einer weiteren Wasserschicht. Dann folgt eine dritte Eisschicht, die mit einer abschließenden Wasserschicht auf dem steinigen Meeresboden endet.

Ganymed hat eine Menge Wasser, vielleicht 25-mal soviel Wasser als die irdischen Weltmeere. Schätzungen zufolge könnten sie etwa 800 km tief sein. Die Forscher meinen, falls genügend Salz vorhanden, könnte das flüssige Wasser auf Ganymed so dicht sein, dass Salz bis hinunter auf den Grund sinkt. Das würde bedeuten, dass das Wasser auf dem Boden Bedingungen hätte, die für die Entwicklung von mikrobiellem Leben förderlich wäre.

Einige Forscher vermuten, dass sich das Leben auf der Erde erstmals in sprudelnden Thermalquellen auf dem Meeresboden gebildet hat.

Unser Verständnis für die Entstehung von Leben auf der Erde umfasst die Interaktion zwischen Wasser und Gestein. Ganymed bietet die Möglichkeit, diese Art von Wechselwirkungen zu erforschen, ergänzte Vance. dessen Studie im Journal Planetary and Space Science veröffentlicht wurde.

Ganymed ist einer von fünf Monden im Sonnensystem, unter dessen vereister Oberfläche ein Ozean existieren könnte. Bei zwei weiteren Jupiter-Monden, Europa und Callisto, sowie bei den beiden Saturnmonden Titan und Enceladus werden ebenfalls unterirdische Ozeane vermutet.


8. Mai 2014/SP
Verein Kuffner-Sternwarte




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