Zum ersten Mal haben Astronomen vielleicht einen Mond um einen fremden Planeten entdeckt - auch wenn sie sich nicht sicher sind, was sie genau gefunden haben.
Ein Team von Wissenschaftlern entdeckte ein weit entferntes, frei im Raum schwebendes Doppelobjekt, das aus einem Jupiter-ähnlichen Riesenplaneten und einem felsigen Exomond bestehen könnte. Es wäre aber auch möglich, dass es ein kleiner lichtschwacher Stern ist, um den ein Planet mit 18-facher Erdmasse kreist.
Die Astronomen verwendeten die Methode des Microlensing. Dabei wir die Helligkeit eines weit entfernten Hintergrund-Sterns immer wieder gemessen. Wenn nun ein anderer Stern, der sich zwischen uns und diesem Hintergrundstern befindet, sehr nahe an der Sichtlinie vorbeigeht, dann wird das Licht des Hintergrundsterns durch den Gravitationslinseneffekt verstärkt. Wenn nun um den als Linse wirkenden Stern (oder in diesem speziellen Fall um einem sehr massereichen Planeten) ein Objekt kreist, kann es zu Abweichungen in der Lichtkurve kommen.
Die Jagd nach habitablen Exomonden hat begonnen
In einer neuen Studie beobachtete ein Team mit Teleskopen in Neuseeland im australischen Bundesstaat Tasmanien ein faszinierendes Microlensing-Ereignis. Sie stellten fest, dass das Objekt im Vordergrund einen Begleiter hat, der etwa 0,05 Prozent so massiv ist wie das Hauptobjekt.
Eine Möglichkeit wäre, dass der Lensing-Effekt auf einen Planeten und seinen Mond hindeutet. Wenn dies zutreffen würde, wäre dies die spektakuläre Entdeckung einer völlig neuen Art eines Systems, sagte Wes Straub, Chefwissenschaftler am JPL für Exoplaneten-Erforschung.
Die Forscher-Modelle deuten auf eine "Mond-Lösung" hin, aber wenn man einfach nach Szenarien sucht die eher in der Natur vorkommen, gewinnt die "Stern-Lösung".
Avatars Pandora könnte Wirklichkeit werden
Das Team könnte das Rätsel lösen, wenn sie wüssten, wie weit von der Erde entfernt das Lensing-Ereignis mit Namen MOA-2011-BLG-262 stattfand. Ist es relativ nahe, ist MOA-2011-BLG-262 wahrscheinlich kein Stern sondern ein planetarischer Einzelgänger und sein Mond; ein fernes System müsste so massiv wie ein Stern sein, um den gleichen Linseneffekt erzeugen zu können.
Unglücklicherweise wird die wahre Identität von MOA-2011-BLG-262 für immer ein Rätsel bleiben, weil Microlensing-Ereignisse zufällig und nicht wiederholbar sind.
"Wir haben keine Chance, Folgebeobachtungen durchzuführen", sagte David Bennet von der Universität Notre Dame und leitender Autor dieser Studie. "Aber wir haben die Chance, ähnliche unerwartete Entdeckungen wie diese zu machen." Und bei zukünftigen Microlensing-Ereignissen könnten Astronomen mit Parallaxen-Messungen die Entfernung bestimmen.
Diese Strategie könnte funktionieren wenn es Beobachtern gelingt, ein Microlensing-Ereignis mit zwei auf der Erde weit auseinander liegenden Teleskopen zu beobachten, oder mit einem erdgebundenen Instrument und einem Instrument aus der Umlaufbahn, wie dem Spitzer- oder dem Kepler-Weltraumteleskop.
Obwohl Astronomen bisher schon mehr als 1700 fremde Planeten entdeckt haben, sind sie immer noch auf der Suche nach dem ersten bestätigten Exomond.
Die neue Studie wurde durch die gemeinsamen Japan-Neuseeland-amerikanische Microlensing Beobachtungen in Astrophysik (MOA) und den Probing Lensing Anomalies NETwork (PLANET) Programm durchgeführt und erscheint im Astrophysical Journal.
15. April 2014/SP
Verein Kuffner-Sternwarte