Der Jupitermond Europa
Einige Wissenschaftler glauben, dass Europa unter einer 20 km dicken Eisschicht eine Energiequelle, organische Stoffe und einen relativ warmen salzigen Ozean besitzt.

NASA auf der Suche nach Ideen für eine Europa-Mission

Einen Tag nachdem das Weiße Haus das NASA-Budget für 2015 vorstellte, wurden finanzielle Mittel für neue Entwürfe für eine Roboter-Sonde zum eisbedeckten Jupitermond Europa bereit gestellt, wobei Angestellte der NASA sagten, dass das Preislimit für die Mission bei maximal einer Milliarde Dollar liegt.

NASA-Administrator Charles Bolden meinte, dass es zwar sein Wunsch wäre wenn eine Europa-Mission für max. eine Milliarde Dollar realisiert werden könnte, aber ob es auch möglich ist wird sich zeigen. Jedenfalls forderte er die NASA Wissenschaftler und Ingenieure auf, Konzepte zur Erforschung des Jupitermondes Europa einzureichen, Konzepte, deren Umsetzung diesen Betrag nicht überschreiten sollen.

Ein Preislimit von 1 Mrd. Dollar würde leider eines der am besten ausgereiften Konzepte, welches die NASA in den letzten Jahren für eine Europa-Mission entwickelt hat, ausschließen; es wäre dies eine Vorbeiflugsonde mit Namen Clipper. Die Kosten für diese Mission würden - ohne Startkosten - etwa 2,1 Milliarden Dollar betragen. Die möglichen Kosten wurden bei einer Präsentation, die vom Clipper Projektmanager Barry Goldstein im Jänner bei der Aerospace Corp. von El Segundo, Kalifornien durchgeführt wurde, bestätigt. Goldstein sagte bei diesem Treffen, dass geplant ist, das Konzept für die Clipper-Mission bis zum 30. September zu präsentieren.

Teams vom JPL in Kalifornien und der Johns Hopkins Applied Physics Laboratory in Laurel, Maryland, haben das Instrumenten-Konzept seit Oktober ausgefeilt: Kostenpunkt 15 Mio. Dollar. Der Kongress stellte einen Betrag von 70 bis 80 Mio. Dollar für 2013 und 2014 für Missions-Studien für Europa zur Verfügung. Allerdings ist das meiste von diesem Geld nicht für die Risikominderung für Instrumente vorgesehen, die eine der größten Hürden für eine neue Mission ist, sagte Curt Niebur, ein Programmwissenschaftler am NASA-Hauptquartier in Washington, der im Jänner bei der Besprechung dabei war. Stattdessen wird der Großteil des Geldes verwendet, um das Missions-Konzept zu verfeinern und grobe Entwürfe für eine kleine, aber unverwüstliche Clipper-Mission zu entwerfen,die wissenschaftliche Instrumente auch in einem stark verstrahlten Umwelt sicher mitführen kann. Obwohl für das Clipper-Konzept ein Radioisotopen-Generator, der auch bei der Raumsonde Cassini und dem Mars-Rover Curosity zum Einsatz kam, die richtige Antriebskraft wäre, wurden die Teams gesetzlich verpflichtet zu untersuchen, ob die Mission nicht mit Solarenergie betrieben werden könnte.

Am Goddard Symposium schlug der amerikanische Astronaut Grunsfeld mit Hinweis auf die jüngste Entdeckung von Flüssigwasserwolken auf des Mondes eisiger Oberfläche eine kostengünstigere Europa-Mission vor: "Vielleicht können wir durch die Dampfwolken mit dem Mars Organic Molecular Analyzer fliegen, einem Instrument, das von der ESA für die zukünftige Raumsonde Exo-Mars geplant ist, die im Jahr 2018 starten soll." Die NASA baut für dieses Instrument ein Massenspektrometer am Goddard Space Flight Center.

Im 17,5 Milliarden-Budget der NASA, das am 4. März bekannt gegeben wurde, sollen 15 Millionen Dollar für Vorstudien zu einer Roboter-Mission verwendet werden. Einige Forscher glauben, dass der Jupitermond unter einer etwa 20 km dicken Eisdecke Zutaten für Leben enthalten könnte – eine Energiequelle, organische Stoffe und einen relativ warmen salzigen Ozean.


2. Mai 2014/SP
Verein Kuffner-Sternwarte




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