NASA-Forscher und internationale Forscher entdeckten, dass der Erdmond mehr mit den großen Asteroiden unseres Sonnensystems gemeinsam hat als bisher gedacht.
Wissenschaftler von NASAs Lunar Science Institute (NLSI) in Moffet Field, Cal., entdeckten, dass die gleiche Population von Hochgeschwindigkeits-Projektilen, vor rund vier Mrd. Jahren, nicht nur unseren lunaren Nachbarn, sondern auch Vesta und vielleicht auch noch anderen große Asteroiden bombardierte.
Die Forscher entdeckten eine unerwartete Verbindung zwischen Vesta und dem Mond und glauben damit neue Möglichkeiten gefunden zu haben, die Geschichte des frühen Bombardements der terrestrischen Planeten zu erforschen. Die Ergebnisse wurden in der März-Ausgabe von "Nature Geoscience" veröffentlicht.
Es ist immer interessant, meint Yvonne Pendleton, Direktorin von NLSI, wenn interdisziplinäre Forschung die Sichtweise auf die Geschichte unseres Sonnensystems aus einer anderen Perspektive betrachtet. Obwohl sich Vesta weit weg vom Mond im Asteroiden-Gürtel befindet, scheint sie sich mit dem Mond die gleiche Bombardement-Geschichte zu teilen.
Die Ergebnisse unterstützen die Theorie, dass die Neupositionierung der Gasplaneten aus ihrer ursprünglichen Umlaufbahn zu ihren aktuellen Standorten Teile des Asteroidengürtels destabilisierte und dadurch vor rund vier Milliarden Jahren ein Bombardement von Asteroiden im ganzen Sonnensystem auslöste, die auch zur Mond-Katastrophe führte.
Die Forschung liefert neue Hinweise über Beginn und Dauer der Mond-Katastrophe und zeigt, dass dieses Ereignis nicht nur das innere Sonnensystem betraf, sondern auch den Asteroiden-Gürtel.
Die Mondgesteine, welche die Apollo-Astronauten zur Erde mitbrachten, werden seit langem zum Studium des Mond-Bombardements verwendet. Das Alter der Meteoriten-Proben wurde dazu herangezogen, um die Kollisionsgeschichte der Hauptgürtel-Asteroiden zu erforschen. Insbesondere die Howardit- und Eukrit-Meteoriten wurden herangezogen um Vesta, den Mutterkörper dieser Meteoriten zu studieren. Mit Hilfe von Computer-Simulationen stellten Forscher fest, dass die Vesta-Meteoriten von einstigen Hochgeschwindigkeits-Impakten stammen.
Forscher haben die beiden Datensätze miteinander verknüpft und festgestellt, dass die gleiche Population von Hochgeschwindigkeits-Projektilen die auf Vesta einschlugen, auch für die Krater und Mare auf dem Mond verantwortlich ist.
Es scheint, dass die von Asteroiden stammenden Meteoriten ein Hinweis sind, dass der Asteroiden-Gürtel vor etwa vier Milliarden Jahren eine Menge an Masse verlor. Und diese entschwundene Masse schlug mit hoher Geschwindigkeit auf die überlebenden Asteroiden und auf dem Mond auf. Dieser Meinung ist zumindest die Hauptautorin des Artikels, Simone Marchi. Sie forscht sowohl am Lunar Science Institute der NASA als auch am Southwest Reserach Institute in Boulder, Colorado.
29. März 2013/SP
Verein Kuffner-Sternwarte