Forscher sind der Meinung, dass die Oberfläche des jungen Mars wiederholt durch gigantische, hochexplosive Supervulkane erschüttert wurde, die das Aussehen des roten Planeten für immer verändert haben.
Durch die Untersuchung eines extrem alten Teils der Marsoberfläche, der Region namens Arabia Terra, haben Wissenschaftler etwas gefunden, was der Überrest eines Supervulkans sein könnte. Dies ist die inoffizielle Bezeichnung für einen großen explosiven Vulkan, der bei seinem Ausbruch mehr als 1000 Kubikkilometer Material produziert.
Zum Beispiel hat Eden Patera, ein unregelmäßig geformter Krater, eine bisher nicht dokumentierte geologische Besonderheit, welche die Handschrift eines alten Supervulkans tragen könnte, sagt Joseph Michalski, ein Forscher vom Planetary Science Institut in Tucson, Arizona. Was die Forscher fanden, ist eine neue Art von vulkanischem Komplex, der sich von den anderen auf dem Mars existierenden Vulkanen unterscheidet. Die Forscher wissen nicht das exakte Alter, sie wissen nur, dass diese Strukturen sehr sehr alt sind. Vermutlich entstanden sie, als der Planet nicht älter als eine Milliarde Jahre war.
Die Supervulkane könnten dazu beitragen, die Mars-Geologie besser zu verstehen. Wissenschaftler vermuten, dass das feinkörniges Material in der Region Arabia Terra von einstiger vulkanischer Tätigkeit stammen könnte, obwohl es keinerlei Hinweise auf Vulkane in dieser Gegend gibt.
Die Studie von Michalski legt nahe, dass Schichten von Material nach einer explosiven Eruption in Eden Patera abgelagert worden sind. Möglicherweise gab es auch mehrere Ausbrüche vielleicht sogar von Supervulkanen.
Bisher haben die Forscher in dieser Gegend nur nach einer falschen Art von Vulkanen gesucht. Anstelle der toten kegelförmigen Schildvulkane, die in der Regel auf der Marsoberfläche zu sehen sind, wie z. B. Olympus Mons, der größte bekannte Vulkan im Sonnensystem, hinterlassen alte Supervulkane verschiedene Beweise für ihre einstige Existenz.
Diese Mars-Supervulkane waren zwar sehr explosiv, bildeten aber keine großen Gebirge aus Lavaströmen und hatten andere topographische Profile. Die Forscher haben die ganze Zeit nach Schildvulkanen gesucht, dabei sollten sie vielleicht in der jüngeren Geschichte des Mars nach einer explosiven Art von Vulkanen suchen.
Allerdings sind Beweise für die einstige Existenz von explosiven Vulkanen schwierig zu erbringen, da sie nicht so deutlich erkennbar sind, sondern vielleicht versteckt in Einschlagkratern liegen. Aber es gibt wichtige Hinweise für die wahre Identität solcher Vulkane.
Wie bei einem alten Einschlagkrater, müsste der kreisförmige erhöhte Rand um die Struktur eines Supervulkans schon längst abgetragen worden sein. Obwohl der Außenrand eines alten Marskraters wie Eden Patera dem Außenrand eines Supervulkans ähnelt, ist die Innenseite deutlich anders.
Wenn diese Strukturen Impaktkrater wären, dann hätten sie jede Menge Erosion erlebt; das heißt ihr Inneres müsste flach beziehungsweise seicht sein; aber sie sind sehr tief. Sie sehen mehr wie unberührte Krater aus, aber in einem unberührten Krater gibt es nicht so viel Material. Es ist rätselhaft, weil es keinerlei Sinn ergibt.
Die Vulkane in der Region Arabia Terra könnten verantwortlich für die pulverförmigen Ablagerungen sein, welche die Marsrover Curiosity und Opportunity im Gale-Krater und im Meridiani Planum gefunden haben.
Michalski und sein Team verwendeten Daten, die von den Instrumenten an Bord der Raumsonden Mars Global Surveyor, Mars Odyssey, Mars Reconnaissance Orbiter und Mars-Expres stammen. Aber die beiden Rover auf dem Mars könnten auch zur Aufklärung beitragen.
4. Oktober 2013/SP
Verein Kuffner-Sternwarte