„Zombie Planet“ von den Toten auferstanden
Astronomen haben Probleme, die extrem elliptische Umlaufbahn eines sogenannten „Zombie Planeten“ in einem an Staub reichen Stern-System zu erklären.
Neue Beobachtungen von Fomalhaut b durch das Hubble Space Telescope enthüllten des Planeten extrem elliptische Umlaufbahn. Im Perihel kommt er ganz nahe an seinen Zentralstern heran und im Aphel entfernt er sich extrem weit von diesem, wobei er ein riesiges Minenfeld aus Staub und Geröll durchqueren muss.
Ein merkwürdiger „Zombie Planet“
Fomalhaut b ist ein riesiger Exoplanet, der nahezu die dreifache Jupitermasse hat. Er war der erste fremde Planet, der im sichtbaren Licht direkt abgebildet worden ist. Der Planet umkreist den in Staub eingehüllten Stern Fomalhaut. Der Stern befindet sich im Sternbild Piscis Austrinus (südlicher Fisch) und ist etwa 25 Lichtjahre entfernt.
Im Oktober vergangenen Jahres gaben sie dieser Welt den Namen „Zombie Planet“ weil es so aussah, als ob er aus dem akademischen Grab wieder auferstanden sei. Nachdem er erstmals im Jahr 2008 gesichtet wurde, ergaben nachfolgende Untersuchungen, dass dieser Planet nichts anderes als eine riesige Staubwolke sei. Im Jahr 2012 ergaben aber neue Beobachtungen, dass Fomalhaut b doch ein planetarisches Objekt ist, das eingebettet in eine frei schwebenden Staubwolke seine Bahn zieht. Darauf hin haben Astronomen Fomalhaut b´s Planeten-Status erneuert.
Die neuesten Beobachtungen dieses merkwürdigen Planetensystems ergaben, dass die Staub- und Geröllscheibe um den Stern Fomalhaut viel breiter ist als bisher angenommen wurde. Die Scheibe erstreckt sich über einen weiten Bereich des interplanetaren Raums von 22,4 Mrd. Kilometer bis eine Entfernung von 32,1 Mrd. Kilometer.
Noch merkwürdiger ist: Der Planet Fomalhaut b nähert sich seinem Stern bis auf 7,4 Mrd. km und entfernt sich bis auf 43,4 Mrd. km. Er hat also - vor allem für einen Planeten - eine sehr exzentrische Umlaufbahn.
Die 2000 Jahre dauernde Umlaufbahn von Fomalhaut b zwingt den Planeten zur Durchquerung der Staub- und Geröllscheibe; ein gefährliches Unterfangen für ein so großes Objekt. Da kann es schon zum einen oder anderen Zusammenstoß kommen.
Das Diagramm zeigt die Umlaufbahn des Planeten Fomalhaut b, die anhand der jüngsten Beobachtungen mit dem Hubble erstellt worden sind. Der Planet wandert auf seiner stark exzentrischen Umlaufbahn weit über den Hauptgürtel aus Geröll und Staub hinaus.
Ein versteckter Planet um Fomalhaut?
Unter den verschiedenen Theorien, welche die extreme Umlaufbahn von Fomalhaut b zu erklären versuchen, gibt es auch jene die besagt, dass der Exoplanet eine Begegnung mit einem anderen, noch zu entdeckenden Planeten hatte, der ihn durch seine Schwerkraft aus seiner ursprünglichen Bahn geworfen hat.
Die Bahnen sogenannter „Heiße Jupiter“ entstehen eventuell dadurch, dass sie eine enge Begegnung mit einem anderen Objekt haben und dabei rausgeschmissen worden sind. Das könnte diesem Planeten passiert ist.
Eine andere Theorie besagt, dass Fomalhaut b einmal einen kleinen Zwergplaneten als Nachbarn hatte, und dass der Riesenplanet die kleine Welt in einer katastrophalen Kollision ausgelöscht hat. Solch ein Ereignis könnte erklären, warum der Stern Fomalhaut eine schmale äußere Staubscheibe hat, die weniger als 10 000 Jahre alt ist.
Hat Fomalhaut b Ringe?
Eine weitere verlockende Theorie besagt, dass Fomalhaut b so wie Saturn Ringe haben könnte, die durch einen spektakulären Crash entstanden sind.
Eine Reihe von Ringen aus Staub- und Eisteilchen könnten erklären, wieso Fomalhaut b im sichtbaren Licht so hell erscheint, aber im im infraroten Licht relativ dunkel ist. Das Material in den Ringen widerspiegelt das Sternenlicht, was den Planeten heller erscheinen lässt.
Im Jahr 2032 erhoffen Astronomen ein Rätsel lösen zu können, das sie seit der Entdeckung des Planeten beschäftigt: Bewegt sich der Exoplanet in der Ebene der Staubscheibe um den Stern oder nicht?
Wenn der Planet auf der gleichen Ebene wie die Staubscheibe ist, wird er im Jahr 2032 von Eis- und Staubteilchen bombardiert werden, wenn er auf seinem Weg um den Stern diese Scheibe durchquert. Dies würde zu einem Anstieg seiner Helligkeit im Infraroten führen. Ähnlich wie die Trümmer von SL9 auf die Helligkeit von Jupiter eine Auswirkung hatten, als dieser Komet 1994 auf Jupiter einschlug. Wenn Fomalhaut b nicht in der gleichen Ebene ist wie die Staubscheibe, dann sollte er allmählich lichtschwächer werden, je näher er seinem Stern kommt.
Die Forscher planen jedenfalls, das Fomalhaut Stern-System in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zu überwachen, und nicht nur bis zum Jahr 2032 zu zuwarten, um weitere Erkenntnisse über dieses System zu gewinnen.
10. Jänner 2013/SP
Verein Kuffner-Sternwarte