Trojaner sind eine spezielle Gruppe von Asteroiden, die einen Planeten auf dessen Bahn um die Sonne begleiten. Entweder eilen sie dem Planeten im mittleren Abstand von 60° voraus oder folgen ihm im Abstand von 60° nach. Es sind dies die Librations- oder Lagrange-Punkte L4 und L5. An diesen Punkten heben sich die Schwerkräfte einschließlich der Zentrifugalkräfte für ein System, das aus zwei massereichen und einem extrem massearmen Körper besteht, vollständig auf, so dass jeder der drei Körper kräftefrei ist.
Bis jetzt waren nur Trojaner bei Erde, Mars, Jupiter und Neptun bekannt.
Bei der Erde ist es ein Trojaner in L4.
Mars hat 5 Trojaner, einen in L4 in vier in L5.
Bei Jupiter sind bis jetzt die weitaus meisten Trojaner entdeckt worden: In L4 sind es 3894 und in L5 sind es 1993.
Neptun-Trojaner wurden bis jetzt 9 entdeckt. Sechs in L4 und 3 in L5.
(Stand September 2013)
Erster Uranus-Trojaner
Die Astronomen entdeckten den Asteroiden 2011 QF99 im Lagrangepunkt L4 des Systems Uranus-Sonne. Aufgrund von Anomalien in seiner Umlaufbahn wird vermutet, dass 2011 QF99 nur ein temporärer Begleiter des Uranus ist. Seine ursprüngliche Umlaufbahn um die Sonne befand sich vermutlich zwischen den Planeten Jupiter und Neptun; 2011 QF99 war also einst ein Zentaur. Die Astronomen nehmen an, dass er noch einige hunderttausend Jahre in L4 bleiben wird, dann aber diesen Einflussbereich wieder verlässt und erneut zu einem Zentauren wird.
2011 QF99 besteht vermutlich aus Fels und Eis. Unter der Annahme einer Albedo von 0,05 wird seine Größe auf 60 km geschätzt.
Die Entdeckung des ersten Uranus-Trojaners gelang den Astronomen in den Jahren 2011 und 2012 und zwar durch Beobachtungen mit dem auf Hawaii befindlichen Canada-France-Hawaii-Telescope.
Die Grafik zeigt die Bewegung des Uranus-Trojaners für die nächsten 59 000 Jahre. Die aktuelle Position ist mit einem roten Quadrat markiert und die schwarze Linie zeigt die Flugbahn für die nächsten 59 000 Jahre.
Trojaner-Asteroiden des Sonnensystems
Auf der Grundlage dieser neuen Erkenntnisse berechneten die Forscher, dass etwa 0,1 Prozent aller Asteroiden und Kometen, die zwischen 6 und 34 AE von der Sonne entfernt ihre Bahn ziehen, zu einem bestimmten Zeitpunkt zu Uranus-Trojanern werden, das heißt, dass Uranus eine nahezu konstante Population von Begleitern hat, auch wenn diese nicht immer die gleichen sind. Weiters vermuten Astronomen, dass 1 Prozent aller Asteroiden und Kometen jenseits Jupiters Bahn Neptun-Trojaner sind.
Dies könnte eine große Suche nach Uranus-Trojanern auslösen. Da die Existenz solcher Objekte jetzt bekannt ist, wir es leichter sein Teleskop-Zeit zu bekommen, sagte Mike Alexandersen, ein Astronom von der Britisch Columbia Universität in Vancouver.
Diese temporären Trojaner sind Objekte, die vom äußeren Rand des Sonnensystems nach innen wandern und chaotisch verstreut zu sein scheinen. Tatsächlich gibt es kleine Zonen - wie die Lagrangepunkte - wo solche Objekte vorübergehend stecken bleiben und nicht weiterkommen, bis sie schließlich ihre Reise ins innere Sonnensystem wieder fortsetzen können.
Die Wissenschaftler haben ihre Ergebnisse detailliert am 30. August 2013 in der Zeitschrift Science veröffentlicht.
3. September 2013/SP
Verein Kuffner-Sternwarte