Erdähnliche Planeten vielleicht näher als gedacht
Wissenschaftler kamen aufgrund einer neuen Studie zu der Erkenntnis, dass sie bei der Suche nach bewohnbaren Planeten nicht allzu weit in die Ferne zu schweifen brauchen, sondern in unserer galaktischen Nachbarschaft fündig werden können.
Das Ergebnis dieser Studie: Ein erdähnlicher Planet könnte einen nur 13 Lichtjahre entfernten Roten Zwerg umkreisen.
Wir dachten immer, dass wir große Entfernungen überwinden müssen um den nächsten erdähnlichen Planeten zu finden, meinte Courtney Dressing vom Harvard-Smithonian Center für Astrophysik und Leiterin der Studie. Jetzt stellten wir fest, dass die nächste Erde wahrscheinlich vor unserer Haustür zu finden ist.
Die Forscher stützen ihre Hypothese auf Berechnungen über Planeten, die bereits vom Kepler-Teleskop entdeckt worden sind. Und zwar fokussierten sie ihre Forschungen auf die Frage, welche Roten Zwergsterne potenziell bewohnbare erdähnliche Planeten in ihren Umlaufbahnen haben könnten.
Rote Zwerge sind kleiner, an Masse ärmer, kühler und lichtschwächer als unsere Sonne - und sie sind die am häufigsten vorkommenden Sterne in unserer Milchstraße; Sie machen etwa drei Viertel aller Sterne in unserer Galaxis aus.
Das Weltraumteleskop Kepler sucht mit Hilfe der Transit-Methode nach Planeten und überprüft zu diesem Zweck permanent 158 000 Sterne. Dabei wurden vom Kepler-Team 95 Planetenkandidaten um Rote Zwergsterne gefunden. Aber die meisten dieser Planeten haben weder die richtige Größe noch die richtige Temperatur um Leben zu ermöglichen. So blieben nur drei Kandidaten übrig, die von der Größe erdähnlich sind und auch die richtige Temperatur haben.
Auf Basis der geschätzten 75 Milliarden roten Zwergsterne in unserer Milchstraße kamen die Forscher zu dem Schluss, dass rund sechs Prozent der Roten Zwerge erdähnliche Planeten haben sollten; und der nächste könnte sich in nur 13 Lichtjahre Entfernung befinden.
Bei einem Roten Zwergstern ist es außerdem relativ einfach einen Planeten mit der Transit-Methode zu entdecken, da die habitable Zone - also jener Bereich um einen Stern wo Wasser auf der Oberfläche in flüssiger Form existieren könnte - näher am Stern liegt als bei leuchtstarken Sternen. Es kommt dadurch viel häufiger (von uns aus gesehen) zu Vorübergängen vor seinem Roten Zwergstern, so dass die Wahrscheinlichkeit einer Entdeckung größer ist.
Eine solche Welt wäre sehr verschieden von der unsrigen, weil sie aufgrund der großen Nähe zum Mutterstern vermutlich eine gebundene Rotation hätte, meinte Courtney Dressing. Aber falls ein solcher Planet eine dichte Atmosphäre oder einen tiefen Ozean hätte, wäre er vor Strahlungsausbrüchen im Ultravioletten, wie sie bei jungen Roten Zwergen vorkommt, geschützt. Es wäre keine grün-blaue Welt wie die unsere, aber es muss ja nicht unbedingt ein Zwilling der Erde sein, um Leben zu ermöglichen.
9. Februar 2013/SP
Verein Kuffner-Sternwarte