Ziel für Asteroiden-Impakt-Mission ausgewählt
Die von der ESA vorgeschlagene Asteroid Impact & Deflection Assessment (AIDA) Mission hat nun ein Ziel: Asteroid Didymos. Die Notwendigkeit einer solchen Mission bekommt durch den jüngst über Russland explodierten Meteoriten und der nahen Begegnung mit dem Asteroiden 2012 DA14 eine neue Bedeutung.
In den letzten beiden Jahren hat die ESA in Zusammenarbeit mit internationalen Partnern das Konzept AIDA ausgearbeitet. Letzte Woche haben sich die Forscher auf den Apollo-Asteroiden 65803 Didymos als Ziel geeinigt.
Derzeit ist geplant, den Asteroiden in der Zeit während seiner größten Annäherung, die mit 11 Millionen Kilometern im Jahr 2022 stattfinden wird, abzufangen.
65803 Didymos besteht aus zwei Asteroiden die einander mit eine Rotationsperiode von 2,2 Stunden umkreisen. Die Hauptkomponente ist etwa 800 m groß und die zweite Komponente rund 150 m.
AIDA ist ein internationales Projekt mit dem Ziel, zwei kleine Raumsonden zu einem Doppelasteroiden zu entsenden. Während die eine Sonde auf den kleineren Asteroiden mit einer Geschwindigkeit von 6,25 km/s aufschlagen wird, soll die andere Sonde Aufzeichnungen über das Geschehen machen.
Ein Effekt könnte eine Änderung im "orbitalen Ballett" der beiden Objekte sein. Es ist nicht beabsichtigt damit zu zeigen, wie ein Asteroid der die Erde bedroht, damit abgelenkt wird; aber es wäre ein erster Schritt in diese Richtung.
Die beiden Raumsonden werden so konzipiert, dass sie unabhängig voneinander ihr Ziel erreichen können. Der Impaktor namens Double Asteroid Redirection Test (DART) von der Johns Hopkins` Applied Physics Laboratory in den USA und der ESA-Asteroid Impact Monitor (AIM), der Didymos vor und nach der Kollision im Detail untersuchen wird.
Didymos stellt keine Gefahr für unseren Planeten dar. Der Asteroid wird aber der Erde nahe genug kommen, dass er mit Teleskopen der 1 bis 2 Meter-Klasse von der Erde aus vor und nach dem Impakt-Ereignis beobachtet werden kann. Nahaufnahmen mit AIM würden die "Ground Truth" Daten liefern, da sie direkt vor Ort das Impakt-Geschehen beobachten könnten. Mit den bodengestützten Beobachtungs-Daten könnten sie dann verglichen werden.
Anfang Februar erteilte die ESA einen Aufruf an Wissenschaftler, Experimente vorzuschlagen, die während der Mission direkt auf der Sonde oder vom Boden aus durchgeführt werden könnten.
AIDA ist nicht nur eine Asteroidenmission, sie ist auch als Forschungsplattform für alle Missions-Anwender gedacht, sagte Andrés Gálvez, ESA-Studien-Manager.
Forscher können bis zum 15. März ihr Interesse an diesem Projekt bekunden. Die Ideen können die verschiedensten Bereiche betreffen z. B. Planetenforschung, planetarische Verteidigung, bemannte Erkundung, Innovationen für Raumsonden-Operationen oder Untersuchung von Hochgeschwindigkeits-Impakten.
Die Energie zu erforschen die freigesetzt wird, wenn ein Impaktor mit einer Geschwindigkeit von mehreren Kilometern pro Sekunde einschlägt, würde helfen, schwere Schäden an einer Raumsonde durch Weltraummüll besser einschätzen zu können.
28. Februar 2013/SP
Verein Kuffner-Sternwarte