Mit der neuen Weitwinkel-Kamera am 3,5-Meter WIYN-Teleskop haben Astronomen festgestellt, dass der eigentümliche Asteroid P/2010 A2 einen Schweif hat, der viel länger ist als bisher angenommen wurde. Der Schweif ist etwa eine Million km lang, das entspricht etwa dreimal der Entfernung Erde-Mond.
Aufnahmen, die mit dem neuen One Degree Imager (ODI), einer optischen Weitwinkel-Kamera auf dem WIYN-Teleskop am Kitt Peak gemacht worden sind, zeigen einen Schweif, der sich mehr als ein Viertel-Grad vom Körper des Asteroiden P/2010 A2 weg erstreckt. Die ODI-Kamera kann derzeit Aufnahmen eines Areals machen, das der Größe des Vollmondes entspricht. Eine zukünftige verbesserte Version wird ein viermal so großes Feld abdecken können.
Asteroiden haben in der Regel keinen Schweif. Aber bei jüngsten Entdeckungen wurde eine kleine Gruppe von Asteroiden gefunden, die Staub ausstoßen. Asteroid P/2010 A2 wurde erstmals mit den LINEAR-Teleskop gesichtet. Folge-Beobachtungen, die von David Jewitt mit dem Hubble-Teleskop gemacht wurden, zeigten eine ungewöhnliche Struktur: Eine X-Form mit Schweif. Dies deutete darauf hin, dass P/2010 A2 vor kurzem entweder durch eine Kollision oder durch seine eigene Rotation gestört wurde.
Jayadev Rajagopal, WIYN Wissenschaftler am NOAO, sagte, dass frühere Aufnahmen von A2 eindeutig darauf hindeuteten, dass sich der Schweif nur in einem relativ kleinen Bereich ausgedehnt hat. Wir wollten die hervorragende Bildqualität nutzen, die ODI über einen weiten Bereich bietet, um genauer hinsehen zu können. Aber das was die Forscher dann sahen, haben sie nicht erwartet; einen Schweif der sich deutlich über das ODI-Feld hinaus erstreckt.
Das Team vermutet, dass die Störung des Asteroiden, die zur Bildung eines langen, schmalen Schweifs von zentimetergroßen Teilchen führte, vor etwa dreieinhalb Jahren geschah. Seit sich diese Trümmer in der gleichen Ebene wie die Erde befinden, beobachten die Forscher diese schweifähnliche Struktur.
Im Laufe der Zeit geraten diese Partikel in die Anziehungskraft der Sonne und bilden einen Meteorstrom, den wir als Sternschnuppen wahrnehmen wenn die Erde durch den Strom aus Staubpartikeln fliegt.
Trümmer die aus solchen Ereignissen stammen tragen zum Zodiakallicht bei, einer Lichterscheinung, die durch Reflexion und Streuung von Sonnenlicht an Staubpartikeln und zu einem geringeren Teil auch an Elektronen der interplanetaren Materie hervorgerufen wird. Die ODI-Bilder können helfen festzustellen, wie groß die Menge an Staub ist, die von Asteroiden zum Zodiakallicht beigetragen wird.
5. Juni 2013/SP
Verein Kuffner-Sternwarte