Wasserstoff auf Vesta
Der Protoplanet Vesta, ein großes Objekt im Asteroiden-Gürtel unseres Sonnensystems, ist mit einer überraschend großen Menge an Wasserstoff bedeckt. Ferner enthüllte die Raumsonde Dawn, dass Gesteinsbrocken von Vesta in Form von Meteoriten auf die Erde niederregneten.
Die Raumsonde Dawn umkreiste mehr als ein Jahr den 530 km großen Asteroiden Vesta. Anfang dieses Monats, am 5. September 2012 nahm Dawn Abschied von Vesta und machte sich auf ihre Reise zu einem noch größeren Objekt, dem Zwergplaneten Ceres.
Inzwischen studierten die Wissenschaftler die Daten, welche die Raumsonde von Vesta gesammelt hat und zwei neue Studien, die am 20. September 2012 im Journal Science veröffentlicht wurden, berichteten darüber.
In der einen Studie berichteten Forscher über die Ergebnisse von Dawns Gammastrahlen-und Neutronendetektor (GRAND), der die elementare Zusammensetzung von Vestas Oberfläche kartografiert hat. "Wir waren überrascht als wir entdeckten, dass es auf Vesta eine erhebliche Menge an Wasserstoff gibt" sagte Thomas Prettyman vom Planetary Science Institute in Tucson/Arizona und Leiter dieser neuen Studie.
Gesteinsbrocken von Vesta auf der Erde
Mit Hilfe von GRAND wurde zur Überraschung der Forscher auf Vesta das Element Wasserstoff in relativ großer Menge gefunden. Darüber hinaus scheint Vestas Zusammensetzung auffallende Ähnlichkeit mit der Klasse der HED-Meteoriten (
Howardite,
Eukrite,
Diogenite) zu haben, von denen führende Wissenschaftler glauben, dass sie ursprünglich von Vesta stammen.
Wenn dies den Tatsachen entspricht ist es von großer Bedeutung, weil diese Meteoriten im Labor im Detail studiert werden können und die Forscher dadurch einiges über die Entstehung des Asteroiden in Erfahrung bringen können. Vesta ist ein gefrorener planetarer Embryo, der in einem sehr frühen Stadium seiner Entwicklung im jungen Planetensystem stecken geblieben ist. Durch das Studium dieses gescheiterten Planeten könnten Forscher mehr über die Entwicklung unserer Erde in Erfahrung bringen.
Ungewöhnliches Gelände
In der zweiten, im Journal Science veröffentlichten Studie, wird über seltsame randlose Vertiefungen auf der Oberfläche von Vesta berichtet, die sich in und nahe von Einschlagkratern befinden.
Ähnliche Landschaften gibt es auch auf dem Mars. Vermutlich bildeten sich auf dem Roten Planeten solche Vertiefungen, als sich Chemikalien durch Einschläge von Objekten erhitzten und in der Folge verdampften.
Dieser Befund deckt sich mit dem Vorhandensein des Wasserstoffs auf Vesta, weil die wahrscheinlichste Erklärung für die Vertiefungen auf der Vesta-Oberfläche jene ist, dass Wasserstoff (welcher voraussichtlich in den Mineralien gebunden ist) bei der Erwärmung durch Einschläge in Form von Wasserdampf freigesetzt worden ist.
21. September 2012/SP
Verein Kuffner-Sternwarte