Neue Super-Erde wurde in der
habitablen Zone eines nahen Sterns entdeckt.
Ein internationales Team von Forschern hat eine potentiell bewohnbare Super-Erde bei einem relativ nahen Stern entdeckt. Mit einer Umlaufzeit von rund 28 Tagen und einer etwa 4,5-fachen Erdmasse umkreist der Planet seinen Stern innerhalb der habitablen Zone, in der die Temperaturen weder zu heiß noch zu kalt für flüssiges Wasser auf der Oberfläche sind.
Ferner fanden die Forscher Hinweise auf mindestens einen, vielleicht auch auf zwei oder drei weitere Planeten, die diesen 22 Lichtjahre entfernten Stern umkreisen.
Der Mutterstern ist das Mitglied eines Dreifach-Sterne-Systems. Seine Zusammensetzung ist von der unserer Sonne sehr verschieden. Das System besteht aus deutlich weniger schweren Elementen wie z. B. Eisen, Kohlenstoff und Silizium. Diese Entdeckung zeigt, dass potentiell bewohnbare Planeten auch in solcher Umgebung in größerer Vielfalt vorhanden sein können als bisher angenommen wurde.
Die Forscher verwendeten öffentliche Daten von der ESO und analysierten sie mit einer neuen Daten-Analyse-Methode. Zusätzlich verwendeten sie auch neue Messungen mit hoher Auflösung vom Echelle-Spektrographen des Keck Observatoriums und vom neuen Carnegie-Planet-Finder Spektrographen am Magellan II Teleskope.
Der Zentralstern mit Namen GJ 667C ist ein Zwergstern der M-Klasse. Die beiden anderen Sterne in diesem Dreifach-System sind orangefarbene K-Zwerge mit einem Anteil an schweren Elementen, der nur 25% dem unserer Sonne entspricht. Solche Elemente sind aber die Bausteine terrestrischer Planeten, so dass es als wenig wahrscheinlich galt, in solchen, an Metallen armen Sternsystemen gleich einige massearme Planeten zu finden. Und doch gibt es sie. Da dies in unserer Galaxis die häufigste Art von Sternen ist, könnte es sein, dass es Gesteinsplaneten in großer Anzahl gibt.
Bei früheren Beobachtungen wurde bei GJ667C zwar eine Super-Erde (GJ 667Cb) mit einer Umlaufperiode von 7,2 Tagen entdeckt; aber diese Entdeckung wurde nie veröffentlicht. Dieser Planet umkreist seinen Stern so nahe, dass er für flüssiges Wasser zu heiß wäre. Die neue Studie wurde mit dem Ziel gestartet, von dieser Super-Erde die genauen Parameter der Umlaufperiode zu ermitteln.
Aber das Forscherteam fand neben diesem ersten Kandidaten das klare Signal eines neuen Planeten (GJ 667Cc) mit einer Umlaufperiode von 28,15 Tagen und einer Mindestmasse von 4,5 Erdmassen. Dieser Planet erhält von seinem Mutterstern 90 Prozent des Lichts, dass unsere Erde von der Sonne erhält.
Da jedoch das meiste Licht im Infraroten einfällt, sollte ein höherer Prozentsatz dieser einfallenden Energie durch den Planeten absorbiert werden. Wenn beide Effekte berücksichtigt werden, bekommt der Planet etwa die gleiche Menge an Energie von seinem Stern, wie die Erde von der Sonne.
Dieser Planet ist der neue beste Kandidat für flüssiges Wasser und vielleicht auch für Leben wie wir es kennen, meinte Anglada-Escude.
Ferner fand das Team Hinweise darauf, dass es in diesem System auch einen Gasriesen und eine weitere Super-Erde mit einer Umlaufzeit von 75 Tagen geben könnte. Allerdings sind weitere Beobachtungen nötig, um diese Entdeckungen zu bestätigen.
Mit der neuen Generation von Instrumenten sind die Forscher in der Lage, bei vielen M-Zwergsternen nach ähnlichen Planeten zu suchen und könnten so vielleicht eines Tages spektroskopische Signaturen von Leben auf einer der Welten zu finden, sagte Anglada-Escude, der zwar mit dem Carnegie-Planet-Finder Spektrographen am Magellan II Teleskope arbeitete, als er nach Planeten bei GJ667C suchte, aber jetzt an der Universität Göttingen tätig ist.
Das Entdecker-Team wurde von Guillem Anglada-Escude und Paul Butler geleitet. Ihre Arbeit wird in den Astrophysical Journal Letters veröffentlicht und das Manuskript ist online bei
arxiv.org/archive/astro-ph.
4. Februar 2012/SP
Verein Kuffner-Sternwarte