Segeln auf einem außerirdischen Meer?
Auf Erden segelten schon viele Menschen auf einem Ozean, einem See und auf Flüssen. Aber sich vorzustellen, rund 1,6 Mrd. Kilometer von der Erde entfernt auf einem außerirdischen Meer aus Methan-Ethan zu segeln, ist derzeit leider nur eine interessante Science-Fiction-Idee: Aber möglicherweise nicht für alle Zeit.
Im Rahmen des NASA-Discovery-Programms findet derzeit ein Wettbewerb unter drei Wissenschafts-Teams statt. Ein Team wird davon ausgewählt, dessen Vorschlag realisiert werden soll.
Der Start der ausgewählten Mission soll dann 2016 erfolgen.
Zur Auswahl stehen folgende Vorschläge:
Erstmalige
Erforschung des Mars-Innerem.
Messungen der
Umweltfaktoren auf einem der Titan-Ozeane.
Detaillierte
Erforschung der Oberfläche eines Kometenkerns
Missionen zum Mars hat es schon viele gegeben und Kometen sind in den letzten Jahren auch schon ausführlich studiert worden. Aber noch nie wurde eine auf der Erde entwickelte Raumsonde auf einem Meer außerhalb der Erde "gewassert", geschweige denn auf einem Mond des Saturn. Dies wäre sensationell.
TiME, der
Titan-
Mare-
Explorer wird entwickelt, um genau das zu tun. Wenn TiME von der NASA ausgewählt wird, dann wird das Wissenschafts-Teams eine kleine interplanetare Raumsonde bauen, die von der Erde aus zum Saturn reisen kann.
Wenn sich die Raumsonde dem fernen Planeten nähert, rund 1,6 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt, wird TiME gezielt in die Atmosphäre eintauchen. Eine Reihe von Fallschirmen wird der Sonde zu einem langsamen Abstieg und letzten Endes zu einer sanften "Wasserung" auf dem Ligeia Mare (58° N, 250° W) verhelfen. Ligeia Mare ist mit einer Fläche von 100 000 km² eine der größten bekannten Seen auf Titan.
Der Start ist für das Jahr 2016 geplant und die Wasserung würde dann 2023 stattfinden.
Zu den wissenschaftlichen Zielen auf Titan gehört die Bestimmung der Chemie, der Tiefe der See, die lokale tägliche Meteorologie und die Eigenschaften der Atmosphäre, die sich über dem Meer befindet.
Titans dichte Atmosphäre und die Entfernung von der Sonne, schließen den Einsatz von Sonnenkollektoren aus. So würde für TiME der neue Advanced Stirling Radioisotope Generator (ASRG) erstmals zum Einsatz kommen.
TiME würde bis 2026 mit der Erde kommunizieren, bis die Erde schließlich - von Ligeia aus gesehen - unter dem Horizont versinkt. Erst 2035 würde über Ligeia die Erde wieder aufgehen.
17. Februar 2012/SP
Verein Kuffner-Sternwarte