Cassini entdeckt kleines Nildelta auf Saturnmond
Wissenschaftler der Mission Cassini entdeckten eine extraterrestrische Miniaturausgabe des irdischen Nildeltas: Ein Flusstal auf dem Saturnmond Titan, dass sich vom "Quellgebiet" bis zu einem großen See rund 400 Kilometer weit erstreckt. Dies ist die erste Aufnahme eines Fluss-Systems, das in dieser Größe und mit so hoher Auflösung nicht von der Erde stammt.
Wissenschaftler sind der Meinung, dass der Fluss, der sich in Titans Nordpolarregion befindet, mit flüssigen Kohlenwasserstoffen gefüllt ist, weil er auf diesem hochauflösenden Radarbild in seiner gesamten Länge dunkel erscheint, was auf eine glatte Oberfläche schließen lässt.
Es gibt einige kurze lokale Mäander, die sich relativ geradlinig durch das Flusstal dahin schlängeln. Dies deutet darauf hin, dass es mindestens ein Störung - so wie bei den anderen Flussläufen gibt - die sich am südlichen Rand des gleichen Titan-Meeres befinden.
Solche Störungen - Frakturen im Fundament Titans - müssen nicht bedeuten, dass es Plattentektonik gibt wie auf der Erde, aber sie könnten zur Bildung des großen Titan-Meeres beigetragen haben.
Titan ist die einzige andere Welt die wir kennen, auf deren Oberfläche es permanent Flüssigkeit gibt. Während der hydrologische Zyklus der Erde auf Wasser basiert, basiert Titans Äquivalent-Zyklus auf Kohlenwasserstoffen wie Ethan und Methan.
In Titans äquatorialen Regionen zeigen die von der Cassinis-Kamera Ende 2010 gemachten Aufnahmen im sichtbaren Licht, dass die Oberfläche aufgrund der jüngsten Niederschläge dunkler geworden ist. Cassinis Visual- und Infrared Mapping Spectrometer bestätigt flüssiges Ethan in einem See in der südlichen Titan-Hemisphäre, der seit 2008 als Ontario Lacus bekannt ist.
Titan ist auch der einzige Ort, an dem wir auf der Oberfläche Flüssigkeit in kontinuierlicher Bewegung gefunden haben, sagte Steve Wall, der stellvertretende Leiter des Radar-Teams. Dieses Bild ist eine Momentaufnahme von einer Welt in Bewegung.
Regen fällt und Flüsse transportieren das Nass und es wird in Seen und Meeren gesammelt, wo die Verdunstung und der Zyklus von neuem beginnt. Auf der Erde ist das flüssiges Wasser, auf Titan ist es flüssiger Kohlenwasserstoff, aber die Auswirkungen sind ähnlich.
Das Radarbild stammt vom 26. September 2012. Es zeigt Titans Nordpolarregion, wo das Fluss-System in das Kraken-Meer mündet, einem Meer, das in Bezug auf seine Größe zwischen dem Kaspischen Meer und dem Mittelmeer liegt.
15. Dezember 2012/SP
Verein Kuffner-Sternwarte