Kleiner heißer Planet entdeckt
Mit dem Spitzer-Weltraumteleskop wurde in nur 33 Lichtjahren Entfernung ein kleiner heißer Planet entdeckt. Damit wurde erstmals in relativ geringer Entfernung eine Welt entdeckt, die kleiner ist als unsere eigene.
Der Planet mit der offiziellen Bezeichnung UCF-1.01 hat nur etwa zwei Drittel der Größe unserer Erde und befindet sich so nahe bei seinem Stern, dass er für eine Umkreisung nur 1,4 Tage benötigt. Die Planetenoberfläche erreicht vermutlich Temperaturen von etwa 540 °C.
Das Entdecker-Team glaubt, dass diese Welt keine Atmosphäre hat und dass die Oberfläche eventuell vulkanischen Ursprungs oder gar geschmolzen ist.
Der neue heiße Planeten-Kandidat wurde völlig unerwartet in den Aufzeichnungen vom Spitzer-Weltraumteleskop gefunden. Stevenson und seine Kollegen studierten in den Spitzer-Daten den bereits bekannten neptungroßen Exoplaneten GJ 436b, der den roten Zwergstern GJ 436 umkreist. Dabei bemerkten sie leichte Dips im vom Stern ausgehenden infraroten Licht; und zwar unabhängig von der Abschwächung des Licht die von GJ 436b verursacht wird. Eine Überprüfung der Spitzer-Daten zeigte, dass diese winzigen Dips periodisch sind, was auf eine zweite Erde schließen lässt.
Diese Technik, die bei einer Vielzahl von Beobachtungen Verwendung findet, setzt auf Transits um Exoplaneten zu entdecken. Diese Technik kann dann Anwendung finden, wenn Stern und Planet so orientiert sind, dass wir das System von der Seite sehen. Dann kommt es regelmäßig vor, dass der Planet vor dem Stern vorbeigeht. Der Planet wirkt dann wie eine kleine schwarze Scheibe vor dem Stern und verdunkelt einen Teil der Sternoberfläche. Aus der Dauer eines solchen Transit und der Abnahme der Lichtmenge können Forscher Größe und Abstand eines Planeten vom Stern bestimmen. Im Fall von UCF-1.01 wurde der Planeten-Durchmesser mit 8320 km bestimmt.
Wenn dieser kleine heiße Planet je eine Atmosphäre gehabt hat, ist sie jetzt sicher verdampft. UCF-1.01 ist vermutlich eine geologisch tote Welt, ähnlich wie unser Planet Merkur.
Zusätzlich zu UCF-1.01 haben Stevenson und seine Kollegen bei GJ 436 Hinweise auf einen dritten Planeten, genannt UCF-1.02, gefunden. Mit dem Spitzer-Weltraumteleskop wurden mehrmals Hinweise auf die beiden neuen Planeten gefunden. Aber selbst die empfindlichsten Instrumente sind derzeit nicht in der Lage, die Massen von Exoplaneten zu bestimmen, die so wenig Masse haben wie UCF-1.01 und UCF-1.02. Letztgenannter hat überhaupt vielleicht nur ein Drittel der Erdmasse. Da das Wissen über die Masse eines Planeten aber für dessen Bestätigung notwendig ist, werden die beiden Exoplaneten derzeit nur als Kandidaten geführt.
Unter den rund 1800 Sternen, die von Kepler als Kandidaten für Planeten-Systeme identifiziert worden sind, gibt es nur drei Sterne, die Planeten mit Sub-Erdmasse haben könnten. Unter diesen ist nur einer der kleiner der Spitzer-Kandidat mit einem Radius ähnlich wie Mars oder 57% der Erdmasse.
Michael Werner, Spitzer-Projektwissenschaftler am JPL hofft, dass zukünftige Beobachtungen zeigen werden, dass mit Spitzer auch Exoplaneten so wie klein wieder der Mars entdeckt werden können.
23. Juli 2012/SP
Verein Kuffner-Sternwarte