Chinesische Wissenschaftler finden Hinweise
auf Geschwindigkeit der Schwerkraft
Chinesische Wissenschaftler gaben bekannt, dass sie Beweise für die Hypothese hätten, dass die Schwerkraft sich mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegt. Die Daten gewannen sie aus Beobachtungen der Erd-Gezeiten.
Schon seit Jahren versuchen Wissenschaftler, die Schwerkraft-Geschwindigkeit durch Experimente und Beobachtungen direkt zu messen; aber nur wenige fanden eine brauchbare Methode.
Durch Beobachtung von sechs totalen und ringförmigen Sonnenfinsternissen sowie durch Beobachtung von Erd-Gezeiten hat ein Team um Tang Keyun, einem Forscher am Institut für Geologie und Geophysik der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS) festgestellt, dass sich in den in der Praxis verwendeten Gezeitenformeln Komponenten befinden die im Zusammenhang mit der Ausbreitung der Schwerkraft stehen.
Gezeiten des Erdkörpers sind kleine Änderungen in der Erdoberfläche - ein Heben und Senken um bis zu 50 cm - die vor allem durch die Anziehungskraft der Sonne und des Mondes verursacht werden.
Basierend auf Daten, welche das Team in Zusammenarbeit mit Chinas Erdbeben-Verwaltung und der Universität CAS gesammelt hat, haben die Forscher festgestellt, dass die Gravitationskraft der Sonne und die Gravitationskraft, die von Bodenstationen auf der Erde aufgezeichnet worden sind, sich nicht mit der gleichen Geschwindigkeit ausbreiten. Die Differenz ist genau die gleiche Zeit die das Licht braucht, um von der Sonne zu den Beobachtungsstationen auf der Erde zu gelangen.
Die Wissenschaftler räumten ein, dass sich die Beobachtungsstationen in der Nähe von Ozeanen befinden und dass der Einfluss der Ozeane stark genug sein könnte, um die Ergebnisse zu stören. Aus diesem Grund führte das Team getrennte Beobachtungen von Erd-Gezeiten auf zwei Stationen im Landesinneren, in Tibet und in Xinjiang durch. Stationen die sich weit weg von allen Weltmeeren befinden. Ferner wurden Maßnahmen ergriffen, um andere potenzielle Störungen herauszufiltern.
Durch Anwendung der neuen Daten für die Ausbreitungs-Gleichung der Schwerkraft fand das Team, dass die Geschwindigkeit der Schwerkraft etwa 0,93 bis 1,05 mal die Geschwindigkeit von Licht mit einem relativen Fehler von etwa 5 Prozent ist. Dies ist der erste starke Beweis, dass die Schwerkraft mit Lichtgeschwindigkeit wandert und ist in &Uuuml;bereinstimmung mit der Einsteinschen Gravitationstheorie. Die allgemeine Relativitätstheorie feiert ja in wenigen Jahren ihren hundertsten Geburtstag.
28. Dezember 2012/SP
Verein Kuffner-Sternwarte