Enceladus im Visier für eine Sample-Return Mission
Forscher sind dabei ein Konzept zu entwickeln, um eisige Partikel vom Saturnmond Enceladus einzufangen und zur Erde zu bringen, um sie nach Spuren von Leben zu untersuchen.
Die Raumsonde würde durch eine Wolke aus Eispartikel fliegen, die von den Geysiren nahe von Enceladus' Südpol ausgestoßen werden, um einige dieser Eispartikel einzufangen. Dann würden sie mit einer Kapsel zu unserem Planeten gebracht werden. Die Forscher könnten dann die aus den Tiefen von Enceladus stammenden Teilchen untersuchen. Teilchen, die vielleicht Spuren von Leben enthalten; und dies zu einem vernünftigen Preis, sagen die Forscher.
Die Forscher präsentierten ihre Idee bei der jährlichen Herbsttagung der American Geophysical Union.
Fliegen durch Enceladus` Eiswolke
Enceladus ist mit einem Durchmesser von 505 km der sechstgrößte Mond des Saturns. Die Wissenschaftler glauben, dass sich ein großer Wasser-Ozean unter seiner eisigen Kruste befindet.
Für die Existenz von Leben sind vier Dinge erforderlich, sagt Peter Tsou, der Leiter der Studie: Flüssiges Wasser, Kohlenstoff, Stickstoff und eine Energiequelle. Da alle vier Erfordernisse auf Enceladus vorhanden sind, glauben viele Forscher, dass dieser Mond einer der besten Plätze in unserem Sonnensystem ist um Leben zu beherbergen.
Enceladus generiert im Inneren große Mengen an Wärme, die vielleicht durch gravitative Interaktion mit Dione, einem weiteren Saturnmond, entsteht. Diese Wärme treibt die Geysire von Enceladus` Südpol an, welche Wassereis ausstoßen, das Kohlenstoff enthaltende organische Verbindungen und andere Materialien aus dem Inneren des Mondes in den Weltraum befördert.
Die von den Forschern vorgeschlagene Mission würde in eine Umlaufbahn um Saturn einschwenken, um sich dann mehrere Male Enceladus zu nähern, um durch des Mondes eisige Wolke zu fliegen um Teilchen aus den Geysiren einzufangen.
Eine kleine Rückkehrkapsel würde die Proben zur Erde bringen, wo Wissenschaftler nach Aminosäuren oder anderen möglichen Biomolekülen suchen könnten.
Eine Sample-Return Mission wäre die bevorzugte Strategie, wenn es um die Jagd nach Anzeichen von Leben auf anderen Welten geht, sagte Peter Tsou. Eine automatisierte Sonde in die Tiefen des Alls zu entsenden wäre nur ein gering zielführendes Werkzeug, mit dem nur eine begrenze Anzahl von Versuchen in relativ kurzer Zeit durchgeführt werden könnten.
Aber hier auf der Erde könnten die Forscher überall auf der ganzen Welt in einem voll ausgestatteten Labor zahlreiche Experimente durchführen und dadurch möglicherweise zu großen Entdeckungen kommen.
Start im Jahr 2020?
Es sind keine großen technologischen Fortschritte notwendig, um eine solche Mission zu realisieren. In der Tat ist etwas Ähnliches bereits gemacht worden. Die Stardust-Mission - bei welcher Peter Tsou als stellvertretender Leiter tätig war - hat Partikel vom Kometen Wild 2 eingesammelt und ist erfolgreich im Jahr 2006 zur Erde zurück gekehrt.
Die Kosten sind ein größeres Problem. Sie werden auf etwa 1,2 Mrd. Dollar geschätzt - eine unangenehm hohe Summe in diesen schwierigen Zeiten. (Das Weiße Haus hat die Finanzierung für die Planetenforschung für das Jahr 2013 um 20% gekürzt).
Aber Tsoi und seine Kollegen haben die potentielle Mission soweit wie möglich reduziert, so dass die Raumsonde nur rund 5 Meter x 3 Meter groß und damit schlanker und effizienter sein wird.
Wie derzeit vorgesehen, würden die wissenschaftlichen Instrumente der Raumsonde aus einem Aerogel-Kollektor, einem Gerät zum Einfangen flüchtiger Chemikalien, einem Massenspektrometer, einer Navigations-Kamera und einem Staub-Zähler bestehen.
Für den Antrieb der Raumsonde ist ein moderner Stirling Radioisotopen-Generator (ASRG) vorgesehen, der die Wärme des radioaktiven Zerfalls von Plutonium-238 in Strom umwandelt. Tsou sagt, dass das ASRG viel effizienter ist bei der Umwandlung als ein thermoelektrischer Radioisotopen Generator (RTG), der Raumsonden schon seit Jahrzehnten mit Energie versorgt.
Das Team hoffte schon 2010, dass das Enceladus-Sample-Return-Projekt als Discovery-Mission genehmigt werden würde. Daraus wurde leider nichts, da eine solche Mission max. 425 Mio. Dollar (ohne Startrakete) kosten darf.
Die Forscher setzen ihre Hoffnung nun auf das Jahr 2015, wenn wieder Discovery-Missionen ausgewählt werden. Wenn die Mission genehmigt werden sollte, könnte der Start bereits um das Jahr 2020 erfolgen und Proben aus Enceladus' Geysiren würden 14 Jahre später bei der Erde eintreffen.
8. Dezember 2012/SP
Verein Kuffner-Sternwarte