Asteroiden-Ablenkung im Visier von Ingenieuren
Ingenieure an der Universität von Strathclyde in Glasgow sind dabei, eine innovative Laser-Technik zu entwickeln, die von Grund auf die Technologie für die Ablenkung von Asteroiden revolutionieren könnte.
Mit dieser Technik wäre der Einsatz eines relativ kleinen Schwarms von Satelliten möglich, der mit solarbetriebenem Lasern ausgestattet im Formationsflug Asteroiden aufspürt. Dies würde die Schwierigkeiten überwinden, mit denen man mit den derzeit aktuellen Methoden zu kämpfen hätte; große unhandliche Raumschiffe zu verwenden.
Dr. Massimilian Vasile vom Strathclyde Department of Mechanical and Aerospace Engineering, ist führend bei diesem Forschungsauftrag. Er meinte, mit dieser Technik könnten die Laser aus nächster Nähe auf einen Asteroiden abgefeuert werden.
Der Einsatz von Hochleistungslasern im Weltraum für zivile und kommerzielle Anwendungen steckt allerdings noch in den Kinderschuhen. Eine der großen Herausforderungen ist es, hohe Leistung, hohe Effizienz und Strahlungsqualität zu erreichen; und das alles zur gleichen Zeit.
Ein zusätzliches Problem bei der Asteroiden-Ablenkung ist, dass, wenn der Laser mit dem Wegbrechen von der Oberfläche des Zielobjekts beginnt, eine Wolke aus Gas und Trümmern die Raumsonde treffen und den Laser kontaminieren könnte. Doch zum Glück bewiesen Labortests, dass der Grad der Verunreinigung geringer sein wird als die Forscher annehmen und der Laser seine Funktion länger als erwartet ausüben könnte.
Es ist nur etwas mehr als hundert Jahre her, als auf einer Fläche von rund 2000 km² die Vegetation zerstört wurde, als ein etwa 30 bis 50 m großes Objekt über der Tunguska explodierte. Während die Wahrscheinlichkeit einer unmittelbaren Bedrohung durch einen ähnlichen Asteroiden-Einschlag gering bleibt, ist es nicht von der Hand zu weisen, dass präventive Maßnahmen wichtig sind.
Dr. Vasile fügte hinzu, dass Tunguska-Ereignisse innerhalb eines Zeitraums von einigen hundert Jahren stattfinden können. Kleinere Asteroiden kollidieren häufiger mit der Erde und noch häufiger verbrennen sie in der Atmosphäre, obwohl einige von ihnen den Boden erreichen oder in geringer Höhe explodieren, wodurch sie einen Schaden an Personen und Gebäuden anrichten können.
Mit einer Flotte kleiner flinker Raumschiffe könnte die Bedrohung durch einen möglichen Zusammenstoß mit kleineren oder mittleren Objekten viel eher reduziert werden, als mit einer einzigen großen Raumsonde.
Dr. Vasile untersucht nun, ob das gleiche Konzept auch zum Entfernen von Weltraumschrott verwendet werden könnte. Die Anzahl der Objekte im Orbit wird immer größer und es gibt derzeit keine allgemein anerkannte Lösung für dieses Problem. Forscher von der University of Strathclyde glauben, dass Satelliten-Laser verwendet werden könnten, um die Umlaufbahn vom Weltraummüll weitgehend zu befreien.
Dr. Vasile befürchtet nämlich, dass die Anzahl der Trümmer schon so groß ist, dass wir vielleicht eines Tages das sogenannte "Kessler-Sydrom" erleben, eine Konzentration von Weltraummüll im erdnahen Raum deren Dichte so hoch ist, dass Kollisionen zwischen Objekten immer häufiger werden bis eines Tages Weltraumfahrt für Generationen unmöglich wird. Es gibt zwar eine signifikante Überwachung dieser Objekte, aber es gibt kein spezielles System, diese zu entfernen und Dr. Vasiles Forschung könnte eine mögliche Lösung bringen.
Ein großer Vorteil bei der Verwendung dieser Technik wäre, dass ein solcher Laser nicht vom Boden abgefeuert werden muss. Offenbar gibt es bei diesem Prozess starke Einschränkungen, da der Laserstrahl seinen Weg durch die Atmosphäre zurücklegen müsste, was seinen Aktionsradius einschränken würde und die Trümmer daher nicht so weit gestreut werden könnten.
30. März 2012/SP
Verein Kuffner-Sternwarte