Extremes Weltraum-Wetter um Merkurs Pole
Der Sonnenwind wirkt auf die Oberfläche Merkurs - vor allem an den Polen - wie ein Sandstrahlen-Gebläse. Dies stellten Forscher anhand von Daten fest, welche die Instrumente der Raumsonde MESSENGER lieferten.
Die Natrium- und Sauerstoffteilchen, welche der Sonnenwind aus der Oberfläche des Planeten schlägt, sind die Hauptkomponenten der dünnen Atmosphäre oder "Exosphäre" Merkurs. Durch die Interaktion mit dem Sonnenwind, werden ähnliche Erscheinungen erzeugt, wie auf der Erde die Aurora Borealis.
Die Ergebnisse wurden am 30. September in Journals Science veröffentlicht.
Um besser zu verstehen wie der sonnennächste Planet mit seinem feurigen Nachbarn interagiert, wurden mit dem Fast Imaging Plasma Spectrometer (FIPS) die ersten globalen Messungen von Merkurs Exosphäre und seiner Magnetosphäre durchgeführt. Die Messungen bestätigten die Theorien über Zusammensetzung und Herkunft der Partikel in Merkurs Umgebung.
Die Forscher hatten zuvor neutrales Natrium von der Erde aus beobachtet, aber von der Raumsonde aus entdeckten sie über den Polarregionen auch geladene Natrium-Teilchen, wo sie wahrscheinlich nicht von Ionen des Sonnenwinds attackiert werden und daher Natriumatome aus der Oberfläche Merkurs schlagen können.
Der Sonnenwind ist ein Wind aus heißem Plasma bzw aus geladenen Teilchen, der kontinuierlich von unserem Zentralgestirn ausgeht. Unsere Erde hat eine relativ starke Magnetosphäre, so dass sie sich gegen die meisten Teilchen abschirmen kann. Aber Merkur hat eine vergleichsweise schwache Magnetosphäre und ist außerdem viel näher an der Sonne. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass diese schwache Magnetosphäre dem Planeten nur sehr wenig Schutz vor dem Sonnenwind bietet.
Thomas Zurbuchen, Leiter des FIPS-Projekts, ist der Meinung, dass das Studieren der Magnetosphäre Merkurs und des Planeten Weltraumumgebung dazu beiträgt, fundamentale Kenntnisse über die Sonne zu gewinnen. Und Jim Raines, ein Mitarbeiter des FIPS-Teams meinte, dass die Erforschung von Merkurs Umgebung helfen wird zu verstehen, wie unsere Sonne, der Quell allen Lebens ist, mit den Planeten interagiert.
Die Atmosphäre unserer Erde wird durch die Magnetosphäre geschützt, was für die Existenz von Leben auf unserem Planeten sehr wichtig ist.
7. Oktober 2011/SP
Verein Kuffner-Sternwarte