Erstmals Raumsonde in Merkurs Umlaufbahn
Die Raumsonde MESSENGER schwenkte am 17. März um etwa 9 pm EDT in die Umlaufbahn Merkurs ein und wird den innersten Planeten unseres Sonnensystems ein Jahr lang umkreisen.
Diese technische Meisterleistung ist das Ergebnis einer enormen Menge an Arbeit auf dem Gebiet der Navigation und Kontrolle, mit der das Operations-Team die Raumsonde während ihrer 7,8 Milliarden Kilometer langen Reise umsorgte.
In den nächsten Wochen werden die APL Ingenieure ihre Aufmerksamkeit auf die technischen Systeme konzentrieren, damit sie in der thermisch extremen Umgebung Merkurs einwandfrei funktionieren können. Am 23. März werden dann die Instrumente eingeschaltet und überprüft. Am 4. April beginnt die wissenschaftliche Phase.
Trotz seiner Nähe zur Erde ist der Planet Merkur vergleichsweise unerforscht. Zum ersten Mal in der Geschichte ist ein wissenschaftliches Observatorium in der Umlaufbahn um den innersten Planeten unseres Sonnensystems. Die Geheimnisse Merkurs, welche auch die Entstehung und Entwicklung von erdähnlichen Planeten mit einschließt, können vielleicht enthüllt werden.
Ein Jahr wird MESSENGER den Merkur aus der Umlaufbahn erkunden. Sieben wissenschaftliche Instrumente werden den Planeten detailliert untersuchen.
MASCS (Mercury Atmospheric and Surface Composition Spectrometer) wird Aufschluss über die Gesteins-Zusammensetzung geben.
MDIS (Mercury Dual Imaging System) eine Stereokamera, welche fast die gesamte Oberfläche Merkurs dreidimensional abbilden wird.
XRS (X-Ray Spectrometer) ein Röntgenstrahlen-Spektrometer und
GRNS (Gamma-Ray- and Neutron Spectrometer) ein Gamma- und Neutronen-Spektrometer. Beide Spektrometer bestimmen mit hoher Genauigkeit die mineralogische Zusammensetzung der Oberfläche.
MAG, ein Magnetometer das im Detail das Magnetfeld des Merkur vermisst.
EPPS (Energetic Particle and Plasma Spectrometer) detektiert geladene Teilchen in der Magnetosphäre und Exosphäre.
RS ein Radiowellen-Experiment, dass die Lage und Geschwindigkeit der Sonde anhand des Funkverkehrs zwischen Erde und Merkurorbit hochgenau vermessen wird. Aus diesen Daten werden die Wissenschafter das Gravitationsfeld Merkurs genauer bestimmen können.
Im kommenden Jahr wird mit Hilfe dieser sieben Instrumente unser Wissen über den Planeten Merkur wesentlich erweitert wenn nicht gar revolutioniert werden.
18. März 2011/SP
Verein Kuffner-Sternwarte