Forscher der UT/Knoxville suchen nach Monden um Asteroiden
Viele Menschen wissen, dass die meisten Planeten Monde haben. Aber sie wären überrascht wenn sie wüssten, dass dies auch auf einige Asteroiden zutrifft. Joshua Emery, Professor für Erd- und Planetenforschung an der Universität von Tennessee/Knoxville, ist der Meinung, dass sogar etwa 20 Prozent der Asteroiden Satelliten haben.
Emery ist Mitglied eines internationalen Teams von Planetologen, das sich zum Ziel gesetzt hat Monde bei Asteroiden aufzuspüren. Franck Marchis ist der Leiter dieses Projekts, das am Carl Sagan Center des Seti-Instituts in Mountain View/Kalifornien durchgeführt wird. Die Entdeckung von Monden um Asteroiden ist wichtig, weil es Hinweise auf die Entstehung von Asteroiden geben kann.
Emery und sein Team haben ihre Forschungen auf den Dreifach-Asteroiden Minerva fokussiert, den vierten Asteroiden im Asteroiden-Gürtel der zwei Monde besitzt.
Die Forscher waren ursprünglich der Meinung, dass Minerva ein typischer und daher unauffälliger Asteroid ist. Aber mit der Entdeckung der beiden Minerva-Satelliten wuchs das Interesse an diesem Asteroiden-System. Durch eine große Anzahl neuer Beobachtungen, sowohl mit bodengestützten Teleskopen als auch mit Weltraumteleskopen, haben die Forscher mehr Kenntnisse über dieses System gewonnen.
Das Team untersuchte den Asteroiden genauer mit dem großen WM Keck-Teleskop auf Hawaii und mit einigen kleineren Roboter-Teleskopen auf dem Kitt Peak in Arizona. Durch Kombinieren alter und neuer Beobachtungen konnten die Astronomen präzisere Kenntnisse über die Umlaufbahnen der Monde gewinnen.
Aus Form, Größe und Masse konnten die Forscher die Dichte des Asteroiden bestimmen und stellten fest, dass Minerva sich von anderen großen Asteroiden des Haupt-Gürtels unterscheidet, da alle anderen großen Hauptgürtel-Asteroiden die einen oder mehrere Monde besitzen, sehr porös sind.
Solch große Porosität deutet stark darauf hin, dass sie nicht aus festem Gestein bestehen, sondern eher Schutthaufen gleichen, die nur durch die Schwerkraft zusammengehalten werden.
Die Forscher gehen davon aus, dass die meisten Asteroiden-Systeme dadurch entstanden sind, dass Asteroiden durch Kollisionen zerstört wurden und die Stücke sich dann wieder zusammenfügten.
Durch Einblicke in die innere Struktur von Asteroiden, gewinnen die Forscher nicht nur Einblicke in die Geschichte und Entstehung von Asteroiden-Systemen, sondern auch in die Struktur und den Ursprung der Asteroiden im Allgemeinen.
Minerva scheint ein intaktes Objekt mit fester Struktur zu sein und kein Trümmerhaufen wie die meisten Asteroiden-Systeme; also eine Art Mini-Urplanet.
93 Minerva wurde am 24. August 1867 von J. C. Watson in Ann Arbor entdeckt. Mit rund 150 km zählt Minerva zu den größeren Asteroiden. Am 16. August 2009 wurden die beiden kleinen Satelliten entdeckt. Die beiden Monde sind 4 und 3 km groß und umkreisen den Hauptkörper in 630 und 380 km Abstand.
12. Oktober 2011/SP
Verein Kuffner-Sternwarte