MESSENGER überstand erste heiße Jahreszeit
Vor kurzem hat die Raumsonde MESSENGER die erste von vier "heißen Jahreszeiten" während der ein Jahr dauernden Hauptmission in der Umlaufbahn von Merkur absolviert. Während dieser heißen Jahreszeit heizte sich der Schutzschild der Raumsonde auf der der Sonne zugewandten Seite auf eine Temperatur von rund 350 Grad Celsius auf.
Eric Finnegan, ein Mitglied des MESSENGER-Teams meinte, dass die heißen Bedingungen auf zwei Umstände zurück zu führen sind. Erstens hat Merkur eine exzentrische Bahn, so dass im laufe der 88-tägigen Umlaufbahn die Entfernung von der Sonne zwischen 69,7 Mio. km und 45,9 Mio. km variiert. Der zweite Grund liegt in der Geometrie der Umlaufbahn, welche die Raumsonde relativ zur heißen Tagesseite Merkurs hat. Die Sonde befindet sich auf einer sehr exzentrischen Umlaufbahn, auf der sie sich alle 12 Stunden der Planetenoberfläche bis auf knapp 500 km nähert.
Und die größte Annäherung an den Planeten findet auf der sonnenbeschienenen Seite statt, so dass die Sonde für fast eine Stunde pro Umlaufbahn zwischen der Sonne und der heißen Tagesseite der Planetenoberfläche dahinfliegen muss.
Ein weiteres Extrem dieser Saison ist, dass wenn die Sonde über der Nachtseite des Planeten in großer Höhe dahinfliegt, die längsten Sonnenfinsternisse dieser Mission stattfinden. Während dieser Zeit - so eine Sonnenfinsternis dauert immerhin 62 Minuten pro Umlaufbahn - sind die Solarzellen-Paneele nicht beleuchtet und die Raumsonde muss ihre Antriebskraft aus einer internen Batterie speisen.
Hohe Temperaturen sind immer ein Risiko für mechanische und elektronische Systeme und die Geometrie dieses Teils der Bahn schränkt die Fähigkeit der Sonde ein, sich durch den kalten Weltraum abzukühlen. Die Ingenieure des MESSENGER-Teams unternahmen einige Schritte, um die Raumsonde zu schützen.
An den heißesten Stellen der Bahn werden die Solarzellen von der Sonne weggedreht, so dass sie nicht zugleich dem Sonnenlicht und der heißen Tagesseite des Planeten ausgesetzt sind.
Einige der empfindlichsten Instrumente werden vorübergehend abgeschaltet um die interne Wärmeableitung zu reduzieren. Und bei besonders sensiblen Teilen der Sonde wurde in ähnlicher Weise wie bei den Solarzellen verfahren.
Bei jedem Umlauf blieb in den Phasen der Finsternisse Zeit genug für ein Abschalten der Instrumente, aber während der besonders heißen Perioden waren alle Geräte in Betrieb.
Diese Bedingungen werden sich voraussichtlich alle 88 Tage wiederholen (Umlaufzeit Merkurs um die Sonne). MESSENGER kann sich auf drei weitere heiße Jahreszeiten im Laufe der Hauptmission freuen.
23. Juni 2011/SP
Verein Kuffner-Sternwarte