Kometeneinschlag von der NASA untersucht
Die von der NASA recycelte Raumsonde Stardust flog am 14. Februar 2011 am Kometen Tempel 1 vorbei und machte Aufnahmen von jener Stelle, an der vor rund sechs Jahren eine andere Sonde auf die eisige Kometenoberfläche stürzte.
Bevor Stardust dem Kometen Tempel 1 begegnete hatte er schon einmal Besuch, und zwar im Juli 2005, als die Raumsonde Deep Impact gezielt eine kleine Sonde auf der Oberfläche des Kometen zum Absturz brachte um dessen Zusammensetzung zu erforschen.
Mit den neuen Aufnahmen vom jetzigen Vorbeiflug konnte die Absturzstelle identifiziert werden. Dies war für die Forscher eine einmalige Gelegenheit, die Veränderungen zu studieren, die sich zwischen den beiden Missionen auf der Oberfläche ereigneten.
Neuer Krater
Die Forscher konnten den Deep-Impact Bereich aus dem Jahr 2005 mit dem von 2011 vergleichen und es zeigte sich, dass es einen Impakt-Krater gibt. Des weiteren dürfte Oberflächenmaterial im Ausmass von etwa 20 bis 30 Metern in diesem Zeitraum erodiert sein. Die Forscher sahen zwar die Veränderung, hatten aber noch nicht genügend Zeit, diese genauer zu quantifizieren.
Der Krater ist etwa 150 m groß und auf den Aufnahmen konnten die Forscher auch erkennen, wo das Auswurfmaterial auf der Oberfläche niederging. Ein weiteres Fazit dieser Aufnahmen: Die Oberfläche des Kometen, zumindest dort wo der Impaktor niederging, ist sehr fragil.
Die größte Annäherung an den Kometen war mit 178 Kilometern am 14. Februar. Die Raumsonde Stardust machte beim Vorüberfliegen 72 hochaufgelöste Fotos von Tempel 1.
Komet Tempel ist 6 Kilometer groß und umkreist die Sonne einmal alle 5½ Jahre. Der kürzliche Vorbeiflug, ein Teil der Stardust-NExT-Mission, wird den Forschern ermöglichen festzustellen, wie sehr sich der Komet seit seiner Begegnung mit "Deep Impact" verändert hat.
Kleine Panne
Die ersten Bilder die veröffentlicht wurden zeigten den Kometen aus einer Distanz von 2575 km. Diese Bilder waren die ersten, welche die Raumsonde bei ihrer Annäherung an den Kometen aufnahm. Die Wissenschafter der Mission hatten gehofft, dass die erste Reihe von Fotos die zur Erde gesandt werden, fünf Bilder von der größten Annäherung sein würden, aber ein kleiner Fehler der Sonde hat die Aufnahmen chronologisch gesendet. Die Daten waren aber in keiner Weise gefährdet, es dauerte nur etwas länger bis auf der Erde ankamen.
Die Forscher hoffen, dass Stardust-NExT die Oberfläche des Kometen kartiert. Die Sonde fotografierte viele der Bereiche, welche die Sonde Deep Impact auch auf aufnahm, aber Stardust konnte auch Aufnahmen von neuen Terrains machen und wird dies so lange wie möglich auch weiterhin tun.
Als Stardust durch die Koma des Kometen flog konnte sie auch den Gas und Staub im Umfeld des Kometen messen. Ferner ist Stardust mit Sensoren ausgestattet die erkennen konnten, wann die Sonde von Staubpartikeln getroffen wurde. An der Frontseite der Raumsonde wurden ein Dutzend Staubpartikel-Impakte registriert.
1000-prozentiger Erfolg
Die Manager der Stardust-Mission sind vom großen Erfolg dieser Mission überzeugt. Die Kometensonde Stardust flog 12 Jahre durch den Raum und hat während dieser Zeit mehr als 5,7 Milliarden Kilometer zurückgelegt. Im Jahr 2004 besuchte die Sonde Komet Wild 2 und sammelte Proben in einem kleinen Behälter, der später zur Erde zurück gebracht wurde. Nach dem Stardust-Rendezvous mit Komet Wild 2 fand die Raumsonde eine Wiederverwendung, in dem man für einen Besuch beim Kometen Tempel 1 fit machte und sie in "Stardust-NExT" umbenannte.
Dies wird aber die letzte Mission dieser Raumsonde sein, da sie für das Rendezvous mit dem Kometen Tempel 1 den größten Teil ihres Treibstoffs verbraucht hat.
17. Februar 2011/SP
Verein Kuffner-Sternwarte