Forscher bekamen neue Einblicke in den Kometen Hartley 2
Erstmals wurde bei einem Kometenkern eine wechselnde Rotations-Geschwindigkeit beobachtet. Dies teilten Forscher vom Planetary Science Institute in einer neuen Aussendung mit.
Diese Ergebnisse, sowie weitere Informationen die anlässlich eines vor einiger Zeit stattgefundenen Vorbeiflugs der Raumsonde EPOXI am Kometen 103P/Hartley 2 gewonnen wurden, können dazu beitragen, mehr über Kometen in Erfahrung zu bringen, damit sie in Zukunft möglicherweise einen Beitrag zur Erforschung des Sonnensystems leisten könnten. Dies sagte Nalin H. Samrasinha, Wissenschaftler am PSI und leitender Autor eines Artikels mit dem Titel "Rotation of Comet 103P/Hartley 2 from Structures in the Coma", der in den Astrophysical Journal Letters erscheint.
Gute Kenntnisse über die Zusammensetzung von Kometen hat für die Planetenforschung eine unmittelbare Relevanz. Die kleinen Körper des Sonnensystems, Asteroiden und Kometen, könnten als potentielle Wegstationen in der bemannten Erforschung des Sonnensystems dienen und auch die erforderlichen Ressourcen dazu liefern. Zu diesem Zweck ist es notwendig, die Eigenschaften und das Verhalten dieser Objekte genau zu studieren, um zukünftige Investitionen zu maximieren.
Das Forscherteam analysierte mit dem 2,1-Meter-Teleskop am Kitt Peak National Observatory im Zeitraum zwischen 1. September und 15. Dezember 2010 zwanzig Nächte lang das Drehverhalten des Kometen Hartley 2.
Um Variationen in der Koma des Kometen beobachten zu können, wurde ein Blaufilter verwendet der das Licht isoliert, welches von Cyanid-Molekülen emittiert wird. Damit konnten deutlich Veränderungen von wenige Stunden bis zu mehreren Tagen festgestellt werden.
Die Rotations-Eigenschaft eines Kometen ist ein grundlegender physikalischer Parameter den man benötigt, um genauere Aussagen über Kern und Koma treffen zu können. Die Analyse der Cyanid-Moleküle zeigte, dass die Rotation des Kometen zum Stillstand kommen wird. Dies deutet darauf hin, dass sich der Kometenkern in einer dynamisch angeregten Rotation befindet. Die Beobachtungen haben deutlich gezeigt, dass die effektive Rotationsperiode während des Beobachtungszeitraums angestiegen ist.
Hartley 2 ist ein relativ kleiner Komet mit einem zwei Kilometer langen Kern, der für seine Größe sehr aktiv ist. Seine Rotations-Veränderungen geschehen aufgrund des Drehmoments, der im Zusammenhang mit den Gasjets steht, die vom eisigen Kometenkern emittiert werden.
Informationen über die Zusammensetzung von Kometen und ihren sonstigen Eigenschaften könnte den Forschern helfen einen Weg zu finden, um den Kollisionskurs eines Kometen mit der Erde zu vermeiden.
Obwohl es äußerst selten vorkommt, dass Kometen mit der Erde kollidieren, könnte es dennoch zu regionalen oder globalen Schäden für die Umwelt und das Leben auf der Erde kommen. Zum Glück stehen die Forscher erstmals an der Schwelle zu einem technischen Wissen das es ermöglicht, eine solch gefährliche Lage mildern zu können. Um dies so effizient wie möglich bewerkstelligen zu können ist es nötig, über die Materialeigenschaften eines Kometen Bescheid zu wissen. Die entsprechende Strategie ist für ein Objekt mit großer Materialdichte eine andere als für ein Objekt, dass nur aus losen Trümmern zusammen gesetzt ist.
Komet Hartley 2 war eine wichtige Erscheinung - er kam nahe an die Erde heran und war vom Boden aus mit großer Auflösung über Monate hinweg gut zu beobachten. Und er wurde von der Raumsonde EPOXI aus der Nähe erforscht.
21. Mai 2011/SP
Verein Kuffner-Sternwarte