Jupiters südliches Äquatorband kehrt zurück
Als Jupiter im letzten Frühjahr von seiner Reise hinter der Sonne wieder auftachte, waren die Astronomen überrascht, weil eines der beiden berühmten Äquatorbänder fehlte.
Bis jetzt haben Wissenschafter noch nicht niet- und nagelfest erklären können, wieso alle paar Jahrzehnte das südliche Äquatorband verschwindet. Allerdings brachten neue hochauflösende Aufnahmen mit dem Keck II Teleskop auf Hawaii insofern etwas Licht in das Myterium, als sich aufgrund dieser Aufnahmen herausstellte, dass Jupiters obere Atmosphäre nicht allein für das Verschwinden verantwortlich ist.
Ein ganzes Bündel an Änderungen in den Wolken ist für das Verblassen und Wiederaufleben des südlichen Äquatorbandes verantwortlich. Die Forscher versuchen nun herauszufinden, welche Ursachen diese Veränderungen bewirken.
Mike Wong (Universität von Kalifornien) und sein Team nützten die adaptive Optik des Keck Teleskops um atmosphärische Verzerrungen zu kompensieren und so hochaufgelöste Aufnahmen vom Planeten Jupiter zu bekommen. Um atmosphärische Störungen zu messen und dann aus den Daten zu entfernen, kreieren Wissenschafter in der Regel mit Hilfe eines Lasers einen künstlichen Leitstern. Aber Jupiter strahlt so hell, dass der Leitstern verschwindet. Stattdessen hat Wong und sein Team den Mond Europa zum Kalibrieren der Optik verwendet.
Europa war während der geplanten Beobachtungszeit zufällig in der Nahe des Planeten, als der Ausbruch auf Jupiters Scheibe sichtbar wurde. Die daraus resultierenden thermischen Infrarot-Bilder vom Keck-Teleskop erfassten nicht nur das reflektierende Licht von den Wolken des Planeten sondern auch die Wärmeabstrahlung Jupiters. Die Forscher konnten sehr tief blicken; aber nur in Regionen mit sehr wenigen kleinen Wolken.
In diesen Bereichen konnten die Astronomen die Region unterhalb der äußeren Wolkendecke Jupiters analysieren und hoffen nun herauszufinden, welche Mechanik zum Verschwinden des Wolkenbandes führte.
Hier ist das von den Forschern erstellte Bild: Winde halten in der Regel den gefrorenen Ammoniak vom Band weg, aber wenn sie absterben, dann überlagern eisige, weisse Wolken die rotbraunen Streifen für etwa 1 - 3 Jahre. Wenn die Winde schließlich zurückkehren, werden die Wolken weggefegt und das südliche Band taucht allmählich wieder auf. (Nur das südliche Band verschwindet; das nördliche äquatoriale Band hat nie Anzeichen zum Verschwinden gezeigt):
Die thermischen Infrarot-Bilder enthüllten Wolken in Regionen die dunkel erscheinen - Gebiete von denen man dachte sie wären wolkenlos. Die Wissenschafter konnten erkennen, dass die Aktivitäten die zum Anstieg und dem Abfall des Bandes führen, sich nicht nur in der oberen Atmosphäre ereignen.
Seit die Bilder im November 2010 aufgenommen wurden, ist das südliche Band allmählich wieder etwas deutlicher geworden - aber nicht gleichmässig.
In einige Monaten sollte das Band wieder vollständig zurück sein, so dass Jupiter wieder sein vertrautes Gesicht zeigt.
11. März 2011/SP
Verein Kuffner-Sternwarte