Von Itokawa wurde Gesteinsprobe zurückgebracht
Die japanische Raumsonde Hayabusa brachte kleine Partikel der Asteroiden-Welt Itokawa nach Hause.
Mike Zolensky, Kurator für interplanetaren Staub am Johnson Space Center und einer von drei nichtjapanischen Mitgliedern des wissenschaftlichen Teams, meinte, es wäre ein unglaubliches Gefühl, wenn man Teilchen einer fremden Welt auf seiner Handfläche hat. Erstmals sahen Forscher aus der Nähe, woraus ein Asteroid tatsächlich besteht.
Zolensky hat guten Grund aufgeregt zu sein, da Asteroiden sich in der Frühzeit des Sonnensystems bildeten und Proben dieser Objekte uns lehren könnten, wie sich das Sonnensystem einst gebildet und entwickelt hat.
Hayabusa startete 2003 zu ihrer eine Milliarde Kilometer langen Reise zum Asteroiden Itokawa, den sie nach etwas mehr als zwei Jahren erreichte. Dann - nach einer spektakulären Meisterleistung- landete die Sonde auf der Oberfläche des Asteroiden in der Hoffnung, eine Probe von der fremden Welt aufnehmen zu können.
Aber es gab ein Problem. Die Projektile, die Staub von der Oberfläche sprengen sollten, feuerten nicht. So wurden nur Partikel durch die Landung aufgewirbelt und es war unklar, ob einige davon in den Sammelbehälter gelangten.
Die Forscher mussten sich in Geduld üben. In der Nacht vom 13. Juni 2010 tauchte die Sonde mit rund 43 000 km/h in die Erdatmosphäre ein und Hayabusas Hauptsonde wurde beim Wiedereintritt über dem australischen Outback zerstört, aber die Rückkehrkapsel driftete an einem Fallschirm wohlbehalten zur Erde.
Die wertvolle Fracht wurde dann mit einem Charter-Jet zur Analyse nach Japan geflogen und Zolensky und sein Teamkollege Scott Sandford vom Ames Research Center reisten zur Öffnung der Kapsel nach Japan.
Die ersten Resultate waren entmutigend, dann als sie die Kapsel mit einem modifizierten CAT-Scan scannten, schien nichts drinnen zu sein. Dann haben japanische Mitglieder des Teams die Kapsel sorgfältig demontiert; Stück für Stück. Sie mussten dazu einen Mikromanipulator verwenden um Verunreinigungen zu vermeiden. Dieser Prozess dauerte Monate.
Diese bedeutete: Weiter warten.
Als die Forscher endlich im Inneren der Kapsel waren, konnte sie Staub an den Innenwänden erkennen und hofften, dies wäre Asteroidenstaub. Aber dies war nur eine Möglichkeit, da der Inhalt der Kapsel vielleicht beim Start oder Wiedereintritt kontaminiert wurde
Der nächste Schritt war, die Partikel aus der Kapsel zu entfernen und zu analysieren. Dies war ein weiterer quälend langsamer Prozess. Die Teilchen sind ja jeweils kleiner als der Durchmesser eines menschlichen Haares. So verwendeten sie zum rausfegen einer größeren Anzahl dieser winzigen Partikel eine Teflon-Spachtel.
Das Team hat rund 2000 Partikel entnommen (die meisten verblieben in der Kapsel) und hat sie mit einem Elektronenmikroskop analysiert.
Mindestens 1500 dieser Partikel stammen vom Asteroiden! Und anhand der Untersuchungs-Ergebnisse scheint Itokawa ein sehr primitiver Asteroiden zu sein. Weitere Informationen werden im März 2011 bei der Lunar- and Planetary Science Conferenz in Houston bekannt gegeben.
Dies ist erst das dritte Mal, dass Proben eines soliden extraterrestrischen Objekts zur Erde zurückgebracht worden sind. Die Apollo-Astronauten und der sowjetische Luna-Roboter waren die ersten- sie brachten Proben vom Mondstaub zur Erde. Und die NASA-Raumsonde Stardust brachte 2006 Proben vom Kometen Wild 2 zur Erde. Die japanische Raumsonde Hayabusa brachte die dritte Probe zur Erde; aber es ist dies erste Probe die von einem Asteroiden stammt.
Besonders die Japaner - aber nicht nur diese - sind begeistert. Der Kaiser selbst bat um eine persönliche Führung durch die Kapsel.
2. Jänner 2010/SP
Verein Kuffner-Sternwarte