Erdgroße Planeten entdeckt
Um einen 950 Lichtjahre entfernten Stern kreisen zwei Planeten mit etwa der Größe der Erde. Einer dieser Planeten ist sogar etwas kleiner als unsere Erde. Dies wurde am 20. Dezember 2011 von Astronomen bekannt gegeben.
Diese etwa erdgroßen Planeten kreisen sehr nahe um ihren Stern, so dass sie zu heiß sind um lebensfreundlich zu sein. Trotzdem bringt diese Entdeckung die Wissenschaftler dem ersehnten Ziel, einen Zwilling der Erde zu finden der möglicherweise bewohnbar, ist einen Schritt näher. Erstmals waren die Forscher in der Lage, einen Planeten um einen anderen Stern zu finden der kleiner als die Erde ist. Damit, meint Francois Fressin vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics, haben wir bewiesen, dass erdgroße Planeten um andere Sterne als die Sonne existieren und wir auch in der Lage sind, sie zu erkennen. Dies ist der Beginn einer neuen Ära.
Die neuen Planeten entdeckten Fressin und seine Kollegen mit Hilfe des Weltraumteleskops Kepler und der Transit-Methode. Anschließend verwendeten die Forscher bodengestützte Teleskope um die Entdeckungen zu bestätigen und stellten fest, dass diese neuen Planeten tatsächlich die ersten erdgroßen Planeten sind, die um einen sonnenähnlichen Stern gefunden wurden.
Chancen für Leben
Die beiden erdgroßen Planeten umkreisen einen Stern namens Kepler-20, einen G-Stern so wie unsere Sonne nur etwas kühler. Dieser Stern hat jetzt, nach derzeitigem Wissensstand, insgesamt fünf Planeten.
Zwei der Planeten in diesem System, Kepler-20e und Kepler-20f haben den 0,87-fachen bzw. 1,03-fachen Durchmesser der Erde, was sie zu den kleinsten bis jetzt bekannten Exoplaneten macht. Es dürften auch Gesteinsplaneten sein mit Massen von weniger als 1,7-facher bzw. 3-facher Erdmasse.
Kepler-20e umkreist seinen Stern in 6,1 Tagen im Abstand von 7,6 Millionen Kilometer. Kepler-20f umkreist seinen Stern in 19,6 Tagen im Abstand von 16,6 Millionen Kilomater. Beiden Planeten sind näher um ihren Stern als Merkur bei der Sonne.
Die Nähe zum Mutterstern verleiht den neu entdeckten Planeten die hohen Temperaturen von 760° C bzw. 430° C. Dies ist zu heiß für flüssiges Wasser und wahrscheinlich auch für Leben.
Fressin meint, dass die Chance auf Leben auf einem dieser Planeten vernachlässigbar ist, obwohl nicht ausgeschlossen werden kann, dass einer der Planeten in der Vergangenheit in größerer Entfernung sein Muttergestirn umkreiste und daher bewohnbarer war. Und dann gibt es noch eine geringe Chance, dass es bewohnbare Regionen auf einem der Planeten geben könnte; z. B an der Grenze zwischen der Tages- und Nachtseite. (Sie haben eine gebundene Rotation und zeigen ihrem Stern immer die gleiche Seite.) Aber die Hoffnung ist mehr als gering. Jedenfalls sind die Chancen auf flüssiges Wasser und auf Leben wie wir es kennen auf Kepler-20e und f gleich null.
Flip-Flop Planeten
Das Planetensystem um Kepler-20 ist ungewöhnlich. Einerseits sagen die Wissenschaftler, dass sich die Gesteinsplaneten nicht auf ihrem aktuellen Standort gebildet haben können. Denn es gibt so nahe beim Muttergestirn nicht genug felsiges Material, damit fünf Planeten entstehen können. Sie sind vermutlich in größerer Entfernung entstanden und durch Migration in die Nähe ihres Sterns gewandert. Darüber hinaus sind die fünf Planeten in ungeordneter Reihenfolge; Gesteinsplaneten im Wechsel mit gasförmigen Geschwistern die Neptunmasse haben. Dies ist sehr ungewöhnlich und anders als bei den meisten anderen Sonnensystemen einschließlich unseres eigenen Sonnensystems, in dem die Gesteinsplaneten in der Nähe der Sonne sind und die Gasriesen weiter draußen. Dies ist ein Rätsel, welches die Theoretiker erst lösen müssen.
Die anderen Planeten des Sterns mit Namen Kepler-20b, 20c und 20d haben Durchmesser von 24 000 km, 40 000 km und 35 000 km und umkreisen Kepler-20 einmal alle 3,7, 10,9 und 77,6 Tage. Der größte von ihnen, Kepler-20d, hat etwas weniger als die 20-fache Erdmasse, während Kepler-20c die 16,1-fache Erdmasse hat und Kepler-20b die 8,7-fache Masse der Erde besitzt.
Weitere Anstrengung nötig
Die Wissenschaftler sind der Meinung, dass die Entdeckung dieser an Masse armen Exoplaneten einen bedeutenden Meilenstein darstellt in dem Bestreben, mehr über Planeten außerhalb unseres Sonnensystems zu lernen.
Die ersten fremden Planeten wurden 1996 entdeckt. Und vor 11 Jahren wurde der erste Planet durch die Transit-Methode gefunden. Diese Planeten waren etwa so groß wie Jupiter. Planeten mit Erdmasse zu finden war vor 10 Jahren noch unmöglich. Dies wurde erst durch die neue Qualität der Detektoren und der Effizienz der Nachbearbeitung möglich. Heute sind schon 700 Exoplaneten bekannt.
Erst vor einigen Wochen wurde der erste Planet in der bewohnbaren Zone entdeckt. Einer Zone, in der flüssiges Wasser und vielleicht auch Leben existieren könnte. Dieser Planet, Kepler-22b, ist etwa 2,4 mal so groß wie die Erde.
Der Traum für Astronomen wäre beide Entdeckungen kombinieren zu können, indem man einen erdgroßen Planeten in der habitablen Zone um einen sonnenähnlichen Stern findet; also einen wirklichen Zwilling unseres Planeten.
22. Dezember 2011/SP
Verein Kuffner-Sternwarte