Mehr Asteroiden als bisher angenommen, könnten Zutaten für die Entstehung von Leben enthalten
Nach neuesten Forschungen der NASA waren vermutlich eine größere Anzahl von Asteroiden in der Lage jene Art von Aminosäuren zu produzieren, die für das Leben auf der Erde verantwortlich sind.
Aminosäuren bilden Proteine, welche für die Entstehung von Strukturen wie Haare und Nägel benötigt werden, ferner beschleunigen und regulieren sie chemische Reaktionen. Aminosäuren kommen in zwei Variationen vor, die spiegelbildlich zueinander sind wie unsere Hände.
Leben auf der Erde verwendet exklusiv die "Linkshänder-Variante". Da das Leben vermutlich auch auf "Rechtshänder-Basis" funktionieren würde, versuchen Wissenschafter herauszufinden, warum erdgebundenes Leben die "Linkshänder-Aminosäuren" begünstigt.
Im März 2009 berichteten Forscher von NASAs Goddard Space Flight Center in Greenbelt, Md., von der Entdeckung eines Überschusses der Linkshänder-Aminosäure Isovalin, die in Proben von Meteoriten gefunden wurde, die von kohlenstoffreichen Asteroiden stammen. Dies deutet darauf hin, dass "Linkshänder-Leben" seinen Anfang im Weltraum nahm, wo Bedingungen die Schaffung linkshändiger Aminosäuren offensichtlich begünstigt.
Einschläge von Meteoriten könnten das mit linkshändigen Molekülen angereicherte Material auf die Erde gebracht haben. Die Bevorzugung von Linkshändigkeit war gegeben, als dieses Material in entstehendes Leben integriert wurde.
Aufgrund neuerer Forschungsergebnisse berichtet das Team, dass es einen Überschuss von L-Isovalin in einer viel größeren Anzahl von kohlenstoffreichen Meteoriten gefunden hat. Dies lässt darauf schliessen, dass die ursprüngliche Entdeckung kein Glücksfall war, sondern das sie tatsächlich von Asteroiden stammen und die Entstehung von linkshändigen Aminosäuren förderten.
Dr. Daniel Glavin ist Hauptautor eines Online-Artikels über Meteoriten- und Planetenforschung, der am 17. Januar 2011 erschienen ist.
Ursprünglich fanden Forscher einen kleinen, aber signifikanten Überschuss von L-Isovalin in zwei CM2 Meteoriten. Die Forscher studierten einige dieser besonders seltenen Meteoriten, aus deren Zusammensetzung man schließen kann, dass sie von Mutterasteroiden stammen, auf denen es einst großen Mengen warmen Wassers gab.
L-Isovalin-Überschüsse in diesen durch Wasser veränderten Typ-1-Meteoriten lassen darauf schließen, dass "Linkshänder-Aminosäuren" im durch Wasser veränderten Meteoriten sehr viel häufiger vorkommen als bisher angenommen wurde.
Nun stellt sich die Frage, welcher Prozess für die bevorzugte Entstehung von Linkshänder-Aminosäuren verantwortlich ist. Es gibt mehrere Optionen, aber eine schlüssige Antwort kann nur durch weitere Studien erbracht werden. flüssiges Wasser scheint auf alle Fälle der Schlüssel zu sein.
Die Forscher können anhand der an den Mineralien der Meteoriten durchgeführten Analysen erkennen, wie sehr die Mutterasteroiden durch flüssiges Wasser verändert wurden. Je größer die Veränderung durch flüssiges Wasser war, desto größer war der Überschuss an L-Isovalin. Flüssiges Wasser fördert allem Anschein nach die Entstehung von linkshändigen Aminosäuren.
Ein weiterer Hinweis kommt aus der Gesamtmenge von Isovalin, die in jedem Meteoriten gefunden wurde. In den Meteoriten mit dem größten Linkshänder-Überschuss findet man etwa 1000-mal weniger Isovalin als in Meteoriten mit kleinem oder kaum nachweisbarem Linkshänder-Überschuss. Dies zeigt uns, dass, um den Überschuss zu erhalten, Aminosäuren verbraucht oder zerstört werden müssen. Dieser Prozess ist also ein zweischneidiges Schwert.
Was auch immer es sein mag, die Veränderung durch Wasser bringt nur einen geringen Linkshänder-Überschuss und zeigt keine größere Tendenz in diese Richtung. Vielleicht gabe es schon im präsolaren Urnebel eine kleine Tendenz in Richtung L-Isovalin und anderen linkshändigen Aminosäuren.
Eine Möglichkeit wäre durch Weltraumtrahlen. Der Weltraum ist voll von Objekten, wie massiven Sternen, Neutronensternen, Schwarzen Löchern u s w. Und alle produzieren verschiedene Arten von Strahlungen. Es ist möglich, dass eine solche Strahlung auf unser junges Sonnensystem beeinflusste und mehr Linkshänder-Aminosäuren produzierte oder Rechtshänder-Aminosäuren zerstörte.
Es ist möglich, dass fremde junge Sonnensysteme eine andere Strahlung abbekamen als unser Sonnensystem und Rechtshänder-Aminosäuren begünstigt wurden. Wenn das Leben in solch extrasolaren Sonnensystemen entstanden sein sollte, sind vielleicht Rechtshänder-Aminosäuren die Träger von Leben.
22. Jänner 2010/SP
Verein Kuffner-Sternwarte