Radar enthüllt Form eines Asteroiden
Mit dem in der kalifornischen Mojave-Wüste gelegenen NASA Goldstone Solar System Radar -Teleskop konnten am 11. Dezember 2010 die Charakteristika des vor kurzem entdeckten Asteroiden 2010 JL33 festgestellt werden.
Die Bilder wurden zu einem kurzen Filmchen verarbeitet, in dem die Rotation und Form des Asteroiden dargestellt wird. Entdeckt wurde das Objekt von einem Team unter der Leitung von Marina Brozoviv, einer Wissenschafterin vom Jet Propulsion Laboratory in Pasadena/Kalifornien.
Asteroid 2010 JL33 wurde am 6. Mai von der Mount Lemmon Survey in Arizona entdeckt. Bis zu den Radarmessungen im Dezember war wenig über diesen Asteroiden bekannt. Erst durch den Einsatz der Goldstone-Radarantenne konnten vom Asteroiden detailliertere Bilder erstellt werden, welche Größe, Form, Rotations-Verhalten und Oberflächenmerkmale offenbarten. Auch seine Umlaufbahn konnte dadurch genauer bestimmt werden.
Die Radardaten von 2010 JL33 zeigen ein unregelmäßiges längliches Objekt von rund 1,8 km Größe, welches in 9 Stunden um seine Achse rotiert. Das auffälligste Oberflächen-Merkmal ist eine große Vertiefung, die möglicherweise durch einen Impakt entstanden ist. Die Bilder umspannen etwa 90 % der Rotationsperiode.
Zur Zeit der Radarabbildung war der Asteroid die 22-fache Mondentfernung bzw rund 8,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Bei dieser Entfernung brauchen die Radiosignale der Goldstone Radarantenne 56 Sekunden von der Erde zum Asteroiden und wieder zurück zur Erde.
Die 70-m-Goldstone-Antenne in der kalifornischen Mojave-Wüste, Teil von NASAs Deep Space Network, ist eine von zwei Einrichtungen, die imstande ist Asteroiden mittels Radar darzustellen. Die andere ist die 305-m-Arecibo-Antenne in Puerto Rico. Die Fähigkeiten dieser beiden Instrumente ergänzen einander.
Das Arecibo-Radar ist etwa 20 mal empfindlicher und kann etwa ein Drittel des Himmels beobachten und Asteroiden erkennen, die doppelt so weit entfernt sind. Goldstone wieder ist voll lenkbar und kann 80 Prozent des Himmels überwachen und kann dadurch Objekte wesentlich länger verfolgen und eine größere räumliche Auflösung erzielen.
Bis heute haben Goldstone und Arecibo 272 erdnahe Asteroiden und 14 Kometen mit Radar beobachtet. JPL managt das Goldstone Solar System Radar und das Deep Space Network der NASA.
14. Jänner 2010/SP
Verein Kuffner-Sternwarte