Zwergplanet Eris kleiner als Pluto?
Der Zwergplanet Eris wurde bis jetzt als das größte Objekt angesehen, dass seine Umlaufbahn jenseits Neptuns hat. Neueste Beobachtungen deuten darauf hin, dass er kleiner als Pluto ist.
Drei Teams von Astronomen observierten den Zwergplaneten, als er einen fernen Stern passierte. Die Länge der Bedeckung hat gezeigt, dass der eisige Zwergplanet nicht 2340 km groß ist sondern einen kleineren Durchmesser hat. Damit dürfte Eris ein wenig kleiner als Pluto (2342 km) sein.
Astronomen sind dennoch der Meinung, dass Eris rund 25 Prozent massereicher als Pluto ist. Pluto ist vielleicht etwas größer oder etwa gleich groß wie Eris, aber Eris muss eine wesentlich höhere Dichte haben als Pluto. Er dürfte mehr einem Gesteinsplaneten als einem Eisplaneten ähneln.
Die Tatsache, dass die Dichte von Eris so verschieden von der Dichte Plutos ist kam völlig unerwartet, meint Mike Brown, der Entdecker von Eris. An den Okkultations-Messungen war er aber nicht beteiligt. Eris ist nun nicht länger ein Zwilling von Pluto, sondern ein völlig anderes Objekt.
Die neuen Beobachtungen, an denen Dutzende von Astronomen beteiligt waren, wurden von Bruno Sicardy in Paris koordiniert.
Duell der Zwergplaneten
Eris hat einen bekannten Mond und eine hochelliptische Umlaufbahn die von 37,8 AE bis auf eine Entfernung von 97,5 AE reicht. Damit ist Eris etwa doppelt so weit entfernt wie Pluto.
Frühere Messungen von des Zwergplaneten Größe ergaben, dass Eris etwas größer als Pluto ist.
Beobachtungen sowohl mit dem Hubble als auch mit dem Spitzer-Teleskop ergaben, dass Eris etwa 2400 km groß ist. Ein Forscherteam hat unter Verwendung des spanischen Radioteleskops sogar eine Größe bei Eris von 3000 km festgestellt.
Die Entdeckung eines "10. Planeten" der größer als Pluto ist und die Aussicht auf die Entdeckung eines 11. und 12. Planeten usw - führte schließlich dazu, den Status von Pluto als vollwertigen Planeten zu überdenken.
Im Jahr 2006 hat die die IAU offiziell Eris und Pluto zu Zwergplaneten ernannt, unter anderem basierend auf der Tatsache, dass sie ihre orbitale Zone anderen Objekten nicht leergeräumt haben.
Durch diese Entscheidung wurde eine neue Kategorie von Objekten geschaffen und offiziell die Zahl der Planeten in unserem Sonnensystem auf acht reduziert. Dies löste ein Kontroverse aus, die heute noch brodelt; ein Teil der Astronomen ist mit dieser neuen Definition einverstanden, während andere Pluto noch gerne als vollwertigen Planeten sehen würden.
Größenänderung von Eris
Die neuesten Beobachtungen könnten helfen, ein wenig den Schmerz über Plutos Degradierung zu lindern.
Unter der Leitung von Sicardy haben Dutzende von Astronomen auf der ganzen Welt am 6. November ihre Teleskope auf Eris gerichtet. Weil der Zwergplanet so klein und so weit weg ist, war es keineswegs sicher, dass die Messungen funktionieren würden. Nur auf einem bestimmten Punkt der Erdoberfläche würde die Bedeckung sichtbar sein.
Aber drei Teams von Astronomen mit verschiedenen Teleskopen in den chilenischen Anden hatten Erfolg. Sie beobachteten Eris, als der Zwergplanet einen weit entfernten Stern im Sternbild Cetus passierte und damit das Sternenlicht blockierte.
Aus der Dauer der Sternbedeckung kann die Größe eines sphärischen Objekts ziemlich genau bestimmt werden. (Astronomen nehmen an, dass Eris und Pluto sphärische Objekte sind). Die übers Wochenende durchgeführten Größenberechnungen sind möglicherweise zuverlässiger als frühere Zahlen, meint Brown.
Das äußere Sonnensystem überdenken?
Wenn diese neuen Messungen genau sind, dann könnten Eris und Pluto sehr unterschiedliche Objekte sein. Während die Oberflächen der beiden Zwergplaneten einander ähnlich zu sein scheinen, dürfte ihr Inneres sehr verschieden sein. Da Eris offenbar eine größere Dichte als Pluto hat, könnte ihr Inneres mehr aus Gesteinen und weniger aus Eis bestehen, wie dies bei Pluto der Fall ist.
Warum sind diese beiden so weit entfernten Objekte so verschieden? Eine Möglichkeit wäre, dass Eris viel näher an der Sonne entstanden ist als Pluto - vielleicht sogar im Asteroiden-Gürtel, - und erst später ins äußere Sonnensystem verschlagen wurde. Allerdings hält Brown dies für unwahrscheinlich, da Eris mehr Masse enthält als der gesamte Asteroidengürtel.
Eine weitere Möglichkeit wäre, dass Eris und Pluto eine unterschiedliche Entstehungsgeschichte haben, indem Eris mehr kosmischen Kollisionen ausgesetzt war als Pluto. Es gibt zwar keinen offensichtlichen Grund für diese Hypothese, aber sie muss auch berücksichtigt werden, meint Brown.
Jedenfalls scheinen Pluto und Eris sehr verschieden zu sein und Astronomen haben nun eine Menge neuer Informationen über die es sich zu diskutieren lohnt.
13. November 2010/SP
Verein Kuffner-Sternwarte