Große Mengen Wassereis auf Nordpol des Mondes
Am Nordpol des Mondes wurden in großen Kammern enorme Mengen an Wassereis entdeckt; alles in allem könnten es Millionen von Tonnen sein. Dies eröffnet die Möglichkeit zur potentiellen Erforschung anderer Regionen auf der Mondoberfläche, sowohl durch Astronauten aber auch durch unbemannte Sonden.
Mit Hilfe eines NASA-Radargerätes auf einer indischen Mondsonde gelang der Nachweis, dass mindestens 600 Millionen Tonnen Wassereis in Kraterböden am Mond-Nordpol vorhanden sind. Dies ist eine lebenswichtige Resource, weil das Wassereis abgebaut werden könnte um für eine künftige Mondbasis Sauerstoff und Raketentreibstoff zu produzieren.
In mehr als 40 Kratern mit Durchmessern zwischen 2 km bis 15 km hat NASA`s Mini-SAR-Radarinstrument auf dem indischen Mondorbiter Chandrayaan-1 einen Hinweis auf Wassereis gefunden.
Überall Wasser
Das Eis wurde in permanent im Schatten liegenden Kratern am Nordpol des Mondes gefunden. Ähnliche Bedingungen für eine ewige Nacht gibt es auch am Südpol des Mondes, wo im letzten Jahr Hinweise auf Wassereis gefunden wurden. Da diese Regionen nie das Sonnenlicht sehen, kann Wasser in gefrorenem Zustand über eine unbestimmt lange Zeit existieren.
Vergangenen September haben NASA-Forscher und auch andere Wissenschafter zweifelsfrei bestätigt, dass Wassereis am Südpol des Mondes existiert. Ferner wurden auch Signale von Wassermolekülen in weiten Bereichen der Mondoberfläche gefunden. Mehrere Mondsonden, darunter Indiens Chandrayaan-1, das mit dem Mini-SAR-Radarinstrument die neue Entdeckung machte, haben konkrete Hinweise für das Vorhandensein von Wasser auf dem Mond gefunden.
Im Oktober wurden von der NASA zwei Impaktoren im Bereich des Mondsüdpols zum Absturz gebracht mit dem Ziel Wolken von Wassereis zu erzeugen, die dann von umkreisenden Satelliten aber auch von bodengestützten Teleskopen untersucht worden sind. Die anschließenden Analysen ergaben, dass in den Wolken aus Staub und Trümmern erhebliche Mengen von Wasser und Wasserdampf vorhanden waren.
Das aus mehreren Messungen der verschiedenen Instrumente gewonnene Bild deutet darauf hin, dass Wasserentstehung, Migration, Ablagerung und Speicherung auf dem Mond stattfinden. Die neuen Entdeckungen zeigen, dass der Mond interessanter und wissenschaftlich attraktiver ist als man bisher dachte. Im Journal Geophysical Research Letters wird detailliert darüber berichtet.
Werden Astronauten zum Mond fliegen?
Da Wassereis überall auf dem Mond zu finden ist, wären die Voraussetzungen für künftige Mondlandungen gegeben, da Wassereis als natürliche Ressource für Astronauten zur Verfügung stünde. Es könnte zu Trinkwasser geschmolzen werden oder in seine Bestandteile Sauerstoff und Wasserstoff getrennt werden um damit Atemluft und Raketentreibstoff zu erzeugen.
Die NASA hatte geplant, im Rahmen des Constellations-Programms (dessen Hauptziel die Landung eines Astronauten auf dem Mars war) im Jahr 2020 Astronauten zum Mond zu entsenden. Das Programm beinhaltete den neuen Mondlander Altair und die Raumsonde Orion. Das Mondlandemodul sollte mit einer Ares-V-Rakete in die Erdumlaufbahn gestartet werden um dort mit dem von einer Are-I-Rakete ins All beförderte Raumschiff Orion ein Kopplungsmanöver durchführen. Der gesamte Tross wäre dann mit der AresV zum Mond geflogen. Aber Experten sind der Meinung, dass dieses Raumfahrtprogramm extrem unterfinanziert und hinter dem Zeitplan zurück ist.
Letzten Monat hat Präsident Barack Obama die Anweisung erteilt, das Constellation-Program zu streichen und sich mehr auf den kommerziellen Einsatz von Raumsonden zu konzentrieren und amerikanische Astronauten nicht zu kündigen, sondern vorerst in den Erdorbit zu entsenden. Ziel dieser Freisetzung ist, der NASA Freiraum für künftige anspruchsvolle Forschungsmissionen zu verschaffen, wie der Rückkehr zum Mond, dem Entsenden von Astronauten zu einem Asteroiden oder zu den stabilen Regionen im Raum, den sogenannten Lagrange-Punkten zu entsenden oder die Monde des Mars zu erforschen.
NASA-Chef Charles Bolden sagte letzte Woche zu den Mitgliedern des US-Senats und des Kongresses, dass der Mars, das ultimative Ziel für Astronauten, noch warten müsse. Aber der Mond ist immer noch ein gutes zwischenzeitliches Ziel und kann als Sprungbrett für spätere, weiter entfernte Ziele dienen.
Indien startete die Sonde Chandrayaan-1 im Oktober 2008 mit 11 Instrumenten an Bord. Darunter waren die beiden NASA-Instrumente, das Radarinstrument Mini-SAR und Mini-RF, ein Instrument zur Kartografierung der Mineralien auf des Mondes Oberfläche. Es war die erste indische Mondsonde mit einem Impaktor an Bord, der im November 2008 kontrolliert zum Absturz gebracht wurde. Leider ging August 2009, nach einer plötzlichen Störung, die Kommunikation mit der Sonde verloren.
Indien plant jetzt eine Nachfolgesonde von Chandrayaan-1, die Sonde Chandrayaan-2 zu bauen. Der Start ist für das Jahr 2013 geplant.
4. März 2010/SP
Verein Kuffner-Sternwarte