Keine Ringe um Saturns Mond Rhea
Im Jahr 2008 beobachtete das Cassini-Imaging-Team im Umfeld Rheas, dem zweitgrößten Mond Saturns, eine seltsam symmetrische Struktur aus geladenen Teilchen die auf das Vorhandensein eines Ringsystems schließen ließ. Neue Untersuchungen zeigen nun, dass kein Ringsystem vorhanden ist.
Unter Verwendung von NASA`s Raumsonde Cassini, die noch immer im Saturn-System ihre Runden zieht, hat ein Team von Astronomen unter der Leitung von Matthew Tiscareno im Umfeld des 1 500 km großen Mondes nach schmalen und breiten Ringen gesucht, sowie nach jedwedem Material; von Staubteilchen bis zu riesigen Felsbrocken. Das Team fand aber keinerlei Hinweise auf Ringstrukturen um Rhea.
Dies berichtete das Team vor kurzem in den Geophysical Letters.
Die derzeitigen Untersuchungsergebnisse widersprechen den früher gefundenen Hinweisen auf ein System von schmalen Ringen, die eingebettet in eine breite, zirkumsatellite Scheibe den Mond umgeben sollten. Die 2008 bekannt gegebene Entdeckung basierte auf einer starken symmetrischen Anhäufing von Elektronen um den Mond, welche die Raumsonde Cassini während des nahen Vorbeiflugs im Jahr 2005 entdeckte.
Wenn sich diese Hypothese bestätigt hätte, wäre dies die erste Entdeckung eines Ringsystems um einen Mond gewesen.
Die Forscher machten 65 Aufnahmen zwischen 2008 und 2009, von denen einige bei hohem Phasenwinkel (in Richtung der unbeleuchteten Seite des Mondes) gemacht wurden, um auch mikrometergroße Teilchen erkennen zu können, die das Licht nach vorne beugen und andere Aufnahmen wurden bei niedrigen Phasenwinkel (in Richtung der beleuchteten Seite des Mondes) gemacht, um größere Objekte erkennen zu können, die Licht von der Sonne reflektieren und absorbieren.
Die Suche nach größeren Objekten war schwieriger, weil die Lichtreflexion solcher Objekte sehr lichtschwach ist im Vergleich zum reflektierten Licht der nahen Rhea. Die Forscher machten eine Reihe kurzbelichteter Aufnahmen und addierten diese dann um etwa vorhandene lichtschwache Objekte zu entdecken - aber sie fanden keine.
Nicht nur die Daten über die geladenen Teilchen aus dem Bericht von 2008, sondern auch frühere Berechnungen über Umfang und Größe der Ringpartikel wären notwendig, um die seltsamen Beobachtungen erklären zu können. Die Forscher wären in der Lage, die Menge an Staub zu bestimmen - falls Ringmaterial vorhanden gewesen ist - dass die Forscher beobachtet hatten.
Durch die Widerlegung der Ring-Hypothese ist das Rätsel noch ungelöst, was es mit den Beobachtungen von 2008 auf sich hatte.
Es dürfte sich um sehr starke und unerklärliche elektromagnetische Effekte handeln, die in Rheas Umgebung geschahen. Jedenfalls gibt es starke Hinweise dahingehend, dass kein festes Material den Mond umkreist.
7. August 2010/SP
Verein Kuffner-Sternwarte