Ungewöhnliche Temperaturen auf Mimas
Die Abbildung unten zeigt im Verlauf der Tagestemperatur auf dem kleinen, nur 396 km großen Saturnmond Mimas, überraschend bizarre Muster. Die Daten lieferte das Composite Infrared Spectrometer (CIRS) an Bord der Raumsonde Cassini während des nahen Vorbeiflugs am 13. Februar 2010.
In der kommentierten Version zeigt das obere linke Bild die erwartete Temperatur-Verteilung. Das kleine weisse Symbol zeigt jene Stelle, wo die Sonne im Zenit steht. Dies ist zur Mittagszeit in der Nähe des Äquators. Es wurde erwartet dass, so wie auf der Erde, die höchsten Temperaturen (in gelb) am frühen Nachmittag auftreten.
Das rechte obere Bild in der kommentierten Version zeigt die völlig unterschiedlichen Muster, die mit dem Instrument CIRS tatsächlich gemessen wurden. Statt den erwarteten, moderat unterschiedlichen Temperaturen, ist diese Seite von Mimas in einen warmen Teil (links) und einen kühlen Teil (rechts) unterteilt; mit einer deutlich v-förmigen Grenze dazwischen. Der warme Teil hat Temperaturen nahe 92 Kelvin, während die Temperaturen im kalten Teil sich nahe 77 Kelvin bewegen. Der kalte Teil ist vemutlich deswegen kälter, weil die Oberflächenmaterialien eine größere Wärmeleitfähigkeit besitzen, so dass die Energie der Sonne nicht die Oberfläche erwärmt, sondern statt dessen in den Untergrund eindringt. Aber es ist ein Rätsel, wieso die Leitfähigkeit auf der Oberfläche von Mimas so dramatisch variiert.
Die beiden unteren Bilder vergleichen die Temperatur-Karte von Mimas mit der Aufnahme im sichtbaren Licht zur Zeit der Beobachtung des Saturnmondes. Die Karte im sichtbaren Licht ist ein Mosaik aus Aufnahmen, die mit den Kameras des Cassini Imaging Science Subsystems bei früheren Vorbeiflügen gemacht worden sind. Die kühlere Seite beinhaltet den riesigen Krater Herschel, der um einige Grade wärmer ist als seine Umgebung. Es ist bis jetzt nicht bekannt, ob Herschel in irgendeiner Weise verantwortlich ist für die kühle größere Region die ihn umgibt.
Das grüne Gradnetz zeigt die Breiten- und Längengrade auf Mimas in Abständen von 30-Grad.
Die Erstellung der Temperaturkarte von Mimas beanspruchte während des Vorbeiflugs eine Zeit von 85 Minuten. Während dieser Zeit wuchs die Distanz zu Mimas von 38 000 km auf 67 000 km und die geographische Länge vom Zentrum des Mimas-Scheibchen wuchs, bedingt durch die Rotation des Mondes, von 128 Grad West auf 161 Grad West an.
Aufgrund dieser veränderten Geometrie ist die Angleichung der Temperaturen relativ zu bestimmten Merkmalen oder Koordinaten auf Mimas nur annähernd angezeigt. Die Temperaturen wurden berechnet aufgrund der Intensität der infraroten Wärmestrahlung, die von CIRS bei Wellenlängen von 12 bis 16 Mikrometern gemessen wurde. Die Skala ist am rechten Bildrand farblich dargestellt.
7. April 2010/SP
Verein Kuffner-Sternwarte