Experten drängen auf Raumsonde die Jagd auf erdnahe Objekte macht
Ein Asteroidenjäger könnte die Form eines Infrarot-Teleskops haben, der in einer ähnlichen Umlaufbahn wie der Planet Venus um die Sonne läuft. Ein solches High-Tech-Gerät könnte einen größeren Bereich des Himmels nach möglichen Asteroiden-Bedrohungen absuchen als dies Observatorien auf der Erde tun könnten.
Eine solche Mission könnte dazu beitragen, relativ schnell eine - vielleicht sogar bemannte Erkundung- zu einem erdnahen Objekt in die Wege zu leiten. Darüber hinaus könnte eine Raumsonde, die dem Studium erdnaher Objekte dient auch helfen, einen Plan zum Schutz unserer fragilen Welt zu realisieren.
Mandat zur Zählung
Der US-Kongress hatte die NASA schon 2005 beauftragt, bis zum Jahr 2020 rund 90 Prozent aller potentiell gefährlichen Asteroiden die größer als 140 Meter sind ausfindig zu machen und zu überwachen. Aber ein Mangel an politischem Willen und an finanziellen Mitteln scheint es unmöglich zu machen, solch eine umfassende Zählung bis zum Jahr 2020 durchzuführen.
Wenn wir ernsthaft wollen, dass alle für die Erde potentiell gefährlichen Asteroiden gefunden werden und wenn wir Asteroiden finden wollen, die gute Ziele für eine bemannte Raumfahrt abgeben könnten, wäre ein Weltraumteleskop das seine Umlaufbahn innerhalb der Erdbahn hat der schnellste Weg dazu, meint Lindley Johnson vom NEO-Beobachtungs-Programm der NASA.
Eine Raumsonde, die mit Sensoren für den Infraroten Wellenbereich arbeitet, würde große Vorteile bei der Suche und wiederholter Beobachtung bieten. Im Wesentlichen würde ein solches Weltraumteleskop in der Lage sein, Asteroiden zu überwachen und ihr Gefährdungspotential zu bestimmen.
Detaillierte Bewertung
Ein Konzept das bereits konkretisiert wurde ist die NEO Survey Mission. Dies ist eine von Ball Aerospace & Technologies durchgeführte Studie, wie die Erfassung der NEOs am besten durchgeführt werden könnte.
Wie in einem von Ball Aerospace erstellten Weißbuch festgehalten wird, könnte in nur 1,6 Jahren eine Raumsonde alle Objekte im erdnahen Raum lokaliseren die mindestens 50 Meter groß sind und als Ziel für eine bemannte Raumfahrt in Frage kämen. Und innerhalb von 7,5 Jahren könnten 90% aller NEOS mit mehr als 140 Meter Durchmesser entdeckt werden.
Lösbares Problem
Für das von Ball Aerospace finanzierte Konzept gab es noch kein grünes Licht von der NASA bemerkte Kevin Miller von Ball Aerospace, aber der Punkt ist, dass mit diesem Konzept auf bewährte Funktionen und eine finanziell erschwingliche Möglichkeit hingewiesen wurde.
Die NEO Survey Mission würde rund 638 Millionen Dollar kosten. Die durch die Mission gefundenen Objekte könnten jede Menge Ideen für lohnende Ziele abgeben, so dass die Raumfahrtplaner der NASA für pilotierte Exkursionen zu Asteroiden leichter eine Auswahl treffen könnten. Bei grünem Licht für das Projekt könnte - nach einer Entwicklungszeit von 42 Monaten - die Mission starten.
Es gibt natürlich technische Herausforderungen die gelöst werden müssten. So müsste die Raumsonde bei einem sonnennahen Orbit gegen die Hitze durch ein großes Hitzeschild und durch kryogekühlte Hardware geschützt werden. Ausserdem würde das Teleskop eine hochentwickelte Technik zur Photonenaufnahme benötigen.
Um Kosten und Risiken zu minimieren würde das Design weitgehend auf dem Design des Weltraumteleskops Kepler basieren.
Und wenn zwei Raumsonden die Jagd auf NEOs machen im gleichen Orbit gegenüber plaziert werden könnten würde dies eine beidäugige Sicht auf diese Objekte ermöglichen, was für die Forscher einen höheren Grad an Genauigkeit beim optischen Erfassen bedeuten würde.
Moralische Notwendigkeit
Überflüssig zu sagen, dass die weltraumgestützte Suche nach NEOs mit technischen Herausforderungen verbunden ist. Aber auch die Suche nach der Finanzierung des Konzept stellt eine Herausforderung dar. Darüber hinaus gibt es auch eine zwingende Notwendigkeit, in naher Zukunft neue Impulse und positive Fortschritte für solche Missionen zu entwickeln.
Wenn so nach sieben oder acht Jahren das geplante Projekt sich dem Ende zuneigt, wird der NEO-Katalog vielleicht eine halbe oder vielleicht sogar eine Million neuer Objekte enthalten.
Für die Wissenschaft würde es eine Fülle neuer Informationen geben und die neuen Erkenntnisse würden für die NASA ein Anstoss sein, sowohl Robotermissionen als auch bemannte Missionen zu Asteroiden in Erwägung zu ziehen. Darüber hinaus könnte durch neue Erkenntnisse eine rechtzeitige Abwehrreaktion gegen ein bedrohliches erdnahes Objekt in die Wege geleitet werden.
Mögliche Kosten-Nutzen-Rechnung
Der ehemalige Astronaut Rusty Schweickart, der als Co-Vorsitzender bei der Ad-hoc-Task Force für planetare Abwehr tätig ist, meint, wenn perfektes Verfolgen und Observieren eines Objekts mit bodengestützten Teleskopen möglich wäre, würden wir nie in Erwägung ziehen zu einem NEO zu starten, wenn nicht definitiv eine Bedrohung von diesem ausgehen sollte.
Schweickart sagte, dass selbst bei permanenter Observierung von NEOs mit aktuellen und auch zukünftigen bodengestützten Teleskopen es von Zeit zu Zeit notwendig sein würde, ein Rendezvous mit einem bedrohlichen NEO einzuleiten um festzustellen, wie groß die Gefahr eines Impakts tatsächlich für die Erde ist. Dies wäre notwendig sowohl wegen des begrenzten Gesichtsfeld von Teleskopen als auch wegen „Drop-outs“ bei der Datenübertragung, sei es durch Wetterkapriolen oder anderer Phänomene. Mit einem Teleskop in einer venusähnlichen Umlaufbahn gäbe es solche Probleme nicht.
Ein Teleskop in einer venusähnlichen Umlaufbahn würde mehrere Interessen befriedigen. Es würde nicht nur zur umfassenden Katalogisierung von NEOs beitragen sondern auch, was noch wichtiger ist, zur planetaren Verteidigung im Falle eines drohenden Impakts.
24. Dezember 2010/SP
Verein Kuffner-Sternwarte