NASA-Sonde während Flyby von Eispartikeln getroffen
Die Raumsonde Deep Impact (EPOXI) wurde an 4, November 2010 während ihres Flybys am Kometen Hartley 2 mindestens neunmal mit Eispartikel beworfen. Zum Glück geschah kein nachhaltiger Schaden an der Raumsonde.
Deep Impact flog in rund 700 Kilometer Abstand an dem kleinen, aber hochaktiven Kometen vorbei, als sie Zeuge eines Blizzards aus Wassereis wurde, der vom Kern des Kometen ausging - ein Vorgang den die Forscher bis jetzt noch nie in dieser Intensität beobachten konnten.
Flauschige Flocken
Der Schneesturm wurde von kräftigen Jets aus Kohlendioxid angetrieben, ein Charakteristika welches noch bei keinem anderen Kometen gesichtet wurde. Bei anderen Kometen werden solche Jets offenbar durch Wasserdampf angetrieben. Die Jets auf Hartley 2 reissen Wassereis aus dem Inneren des Kometen und formen diffuse, schneereiche Wolken um den knochenförmigen Kometen.
Die meisten Partikel sind klein, aber einige von ihnen sind möglicherweise größer als Hagelkörner auf der Erde. Die größten könnten so groß wie Golfbälle oder möglicherweise so groß wie Basketball-Bälle sein, meint Chefwissenschafter Miki A`Hearn von der Universität von Maryland.
Aber Messungen von den Instrumenten auf Deep Impact haben ergeben, dass diese Eisbrocken nicht so hart wie unsere Hagelkörner sind, sondern lockere Gebilde aus winzigen Kristallen. Dies erklärt auch, warum diese flauschigen Gebilde keine erkennbaren Schäden an der 252 Mio teuren Raumsonde verursacht haben. Denn bei einer Geschwindigkeit von 43 450 km/h könnten selbst kleinste Objekte einen Schaden an der Raumsonde verursachen, falls sie fest genug wären.
Diese hochaufgelöste Aufnahme von Deep Impact zeigt einen wirbelnden "Schneesturm" aus Eispartikeln, der sich um den Kern des Kometen bewegt. Obwohl die größten Teilchen die Größe eines Golfballs oder Basketballs haben, sind sie sehr porös und locker.
Dieses Bild zeigt die Kerne der Kometen Tempel 1 und Hartley 2. Beide Kometen wurden von NASAs Raumsonde Deep Impact fotografiert. Tempel 1 ist fünfmal größer als Hartley 2.
Die Jets sind bei Hartley 2 leicht zu erkennen, während bei Tempel 1 eine umfangreiche Bildbearbeitung nötig war, um Jets auf den Fotos sichtbar zu machen.
Lernen über Kometen
Die Beobachtungen welche über Komet Hartley 2 gemacht werden sind sehr aufschlussreich. Die anderen vier Kometen, die von Raumsonden aus der Nähe erforscht worden sind, haben völlig andere Ergebnisse gebracht. Komet Hartley 2 scheint viel mehr Kohlendioxid-Eis als andere Kometen zu enthalten, sagte A`Hearn. Dies könnte auch die Erklärung sein, warum seine faszinierenden Jets hauptsächlich von Kohlendioxid angetrieben werden.
Aber warum Hartley 2 mehr Kohlendioxid enthält als andere Kometen ist noch unklar. Vielleicht entstand dieser Komet besonders weit entfernt von der Sonne, was allerdings nur Spekulation ist.
Jedenfalls scheint es unter Kometen große Unterschiede zu geben, was die Dinge viel komplexer macht.
Deep Impact wird Hartley 2 bis zum 25. November observieren und jeden Tag mehr als 3 000 neue Aufnahmen zur Erde senden.
20. November 2010/SP
Verein Kuffner-Sternwarte