Bemannte Missionen zu Asteroiden
Es sieht so aus, als ob die NASA aus tausenden von bekannten Asteroiden das Ziel für eine bemannte Mission auswählen könnte. Aber nur zwei Asteroiden sind bis zum Jahr 2025 für einen Astronautenbesuch geeignet
Eine Asteroid müsste von Astronauten innerhalb weniger Monate nach dem Start erreichbar sein, sagt Lindley Johnson von NASA`s Near-Earth Object Programm. Ferner müsste ein solch ehrgeiziges Unterfangen mit bodengestützten Teleskopen verfolgt werden können. Es kommen nicht viele Asteroiden dafür in Frage, sagte Johnson auf einem Workshop für NEOs vor drei Wochen.
Ein Asteroid sollte die Erde im Abstand von rund 45 Mio km passieren um von einer bemannten Raumsonde erreicht werden zu können. Nur zwei Objekte erfüllen derzeit diese Kriterien. Einer dieser Asteroiden könnten 2020 besucht werden und der andere 2025. Ein dritter Kandidat würde erst 2045 in Reichweite kommen.
Experten diskutierten ferner beim NASA-Workshop, wo und wann eine Asteroiden-Mission starten könnte. Johnson meinte, dass es leider nur ein begrenztes Wissen über die Anzahl an NEOs gibt. Die Zahl der derzeit bekannten NEOs entspricht vermutlich max 5 % ihrer Gesamt-Population. Eine verbesserte Suche könnte dazu führen, dass zusätzliche Ziele für eine bemannte Mission gefunden werden.
Innerhalb menschlicher Reichtweite
Die NASA hat bis jetzt noch kein bestimmtes Ziel für Astronauten ausgewählt. Sie hat einfach erst angefangen, ihre Optionen unter bestimmten Szenarien einer Prüfung zu unterziehen. Die früheste Möglichkeit einen Asteroiden zu erreichen wäre 2020, wenn die bodengestützten Teleskope in der Lage sind, den 60-Meter großen Brocken mit der Bezeichnung 2009OS5, zu observieren.
In diesem Fall würden die Astronauten am 22. März 2020 ihren Flug beginnen. Die Raumfahrer könnten eventuell von der ISS starten, die bei der Ablöse auf die Raumsonde umsteigen; dies war nur ein theoretischer Vorschlag bei einer gesonderten NASA-Präsentation.
Die Hin- und Rückreise würde rund 170 Tage dauern, ein Zeitrahmen der innerhalb der "idealen Leitlinien" für den gesamten Flug zu einem Asteroiden läge, der nicht länger als 180 Tage dauern sollte. Eine weitere Richtlinie besagt, dass Asteroiden eine Größe von mindestens 50 Meter haben sollten.
Wenn die Raumsonde im März 2020 startet, kurz bevor erdgebundene Teleskope ihn beobachten können, würde die Rückkehr im April stattfinden. Wenn die NASA das Startfenster verpasst, könnte theoretisch der gleiche Asteroid im Jahr 2036 angeflogen werden.
Eine weitere Möglichkeit einen Asteroiden mit einer bemannten Raumsonde anzufliegen gäbe es am 19. September 2025. Der Asteroid mit der Bezeichnung AO10 1999 wäre allerdings nur rund 20 m groß und die Chance ihn mit erdgebundenen Teleskopen beobachten zu können wäre erst einige Monate später gegeben; im Januar 2026.
Eine weitere Möglichkeit gäbe es im Jahr 2045. Da käme als mögliches Ziel das 100 m große Objekt 2003 SM 84 in Frage.
Mehr Objekte entdecken
Die drei möglichen Kandidaten für den Zeitraum von 2020-50 wurden aus einer Liste von 44 bekannten Objekten ausgewählt, die mit bemannten Raumsonden erreicht werden könnten. Aber nur 17 dieser Objekte, die für den Menschen erreichbar wären, sind größer als 50 m und nur 15 von ihnen sind innerhalb der nächsten Jahrzehnte erreichbar. Und nur 3 von diesen 15 Objekten sind mit mit einem Gesamtflug von 180 Tagen zu schaffen.
Die Liste der NEOS, die für Menschen erreichbar sind, kann durch komplette Überwachung von NEOs verlängert werden. Experten sind sich einig, dass die NASA und ihre internationalen Partner mehr in erdgebundene Teleskope investieren sollten oder eventuell in Weltraumteleskope, die in etwa der Umlaufbahn der Venus folgen.
Eine bessere Überwachung von diesen NEOs könnte auch mehr Informationen über ihr Rotationsverhalten und die Zusammensetzung möglicher benachbarter Objekte liefern. Selbst über die drei Objekte die bis 2050 erreichbar sind, gibt es nur wenig Information über Größe und Umlaufbahn
5. September 2010/SP
Verein Kuffner-Sternwarte