Asteroid beim Passieren des Tadpol-Nebels fotografiert
Mit dem Infrarot-Weltraumteleskop WISE gelang der Schnappschuss eines Asteroiden, wie dieser vor einem 12 000 Lichtjahre entfernten Nebel vorbeizieht.
Es war reiner Zufall, dass der Asteroid mit der Bezeichnung 1719 Jens gerade am Tadpolnebel (Kaulquappennebel) im Sternbild Auriga vorbeiflog, als dieses Sternentstehungsgebiet mit dem Infrarot-Weltraumteleskop WISE untersucht wurde. Und wie bei jedem Transit eines Objekts, auch wenn dieses Objekt so klein ist wie dieser Asteroid, wird die Sicht des Photographen auf den Nebel durch das vorbeiziehende Objekt gestört. Auf den Aufnahmen des WISE-Teleskops kann man den relativ nahen Asteroiden deutlich vor dem weit entfernten Tadpolnebel vorbeifliegen sehen.
Der Asteroid 1719 Jens ist auf der Aufnahme durch eine Reihe von gelb-grünen Punkten zu erkennen, die auf dem ansonsten bunten Tadpole-Nebel wie Kleckse aussehen. Auch ein zweiter Asteroid wurde gesichtet.
Aber es gibt noch mehr zu sehen.
WISE war mit seinen infraroten Augen in der Lage zwei Satelliten zu erspäen, die in den eingezeichneten Ovalen auf dem Photo zu sehen sind. Die Satelliten sind als schwache grüne Streifen zu erkennen.
Die Bewegung der Asteroiden scheint langsamer zu sein als die der Satelliten. Da die Asteroiden weiter entfernt sind von der Erde als die Satelliten, erscheinen sie als Punkte, die sich von einem Einzelbild zum nächsten bewegen, während die Satelliten als Streifen auf einer einzigen Aufnahme zu erkennen sind.
Der Ort des Geschehens, die Tadpolregion, ist voll von jungen, nur 1 Million Jahre alten Sternen mit einer Masse von mehr als 10 Sonnenmassen. Der Tadpole Nebel (Kaulquappennebel) erhielt seinen Namen, weil die UV-Strahlen des Gases sich in zwei kaulquappenförmige Strukturen aufteilen, die Sim 129 und Sim 130 genannt werden.
Diese "Kaulquappenstrukturen" sind als gelbe Schnörksel nahe dem Zentrum des Bildes zu erkennen. Die verknottete Region – welche die Köpfe symbolisiert – enthalten vermutlich neue, junge Sterne. WISE´s infrarotes Auge wird dazu beitragen, diesen Typ versteckter Stern zu enthüllen.
Der Hauptgürtelasteroid 1719 Jens wurde am17. Februar 1950 von K. Reinmuth in Heidelberg entdeckt. 1719 Jens ist etwa 19 km groß und hat eine Rotationsperiode von 5,9 Stunden. Seine Umlaufzeit um die Sonne beträgt 4,33 Jahre. Das neue WISE-Bild ist ein Komposit aus 25 Einzelaufnahmen die mit allen vier Wellenlängen vom WISE-Teleskop aufgenommen worden sind. Das Weltraumteleskop hat 1719 Jens in 11 aufeinanderfolgenden Einzelbildern eingefangen.
Das Infrarotlicht ist bei Längen von 3,4 Mikrons blau farbcoriert, bei 4,6 Mikrons in Zyan, bei 12 Mikrons in grün und bei 22 Mikrons in rot.
Das 320 Mio. Dollar teure WISE-Teleskop wurde im Dezember 2009 zu einer neun Monate dauernden Mission gestartet. Das Weltraumteleskop erforschte den gesamten Himmel, machte Aufnahmen von Asteroiden, Sternen und mächtigen, weit entfernten Galaxien.
Während einige Wissenschafter der WISE-Mission für eine dreimonatige Verlängerung der Mission eintreten, ist die NASA gegenwärtig zu keiner Verlängerung bereit.
17. Mai 2010/SP
Verein Kuffner-Sternwarte