Suche nach dunklen Asteroiden
sowie nach anderen verborgenen Objekten
Die japanischen Ninjas wussten wie man im Verborgenen bleibt und nur im Dunklen agiert, wo sie unbemerkt ihren Tätigkeiten nachgehen konnten..In der modernen Kriegsführung aber wären Ninjas wie sitzende Enten. Mit ihrer schwarzen Bekleidung wären sie in der Nacht mit bloßem Auge kaum zu erkennen, aber mit einer Infrarot-Brille könnten ihre warmen Körper von einem Soldaten aufgespürt werden.
Um die Jagd nach den "Ninjas" des Kosmos, das sind extrem lichtschwache Objekte die sich in den großen dunklen Räumen zwischen den Planeten und Sternen befinden, zu starten, bauen Forscher das mit Abstand empfindlichste Weltraumteleskop mit Namen Widefield Infrared Survey Explorer (WISE).
WISE wird den gesamten Himmel im Infrarotem Wellenlängenbereich scannen und einen umfassenden Katalog von dunklen und lichtschwachen Objekten im Kosmos erstellen; große Staubwolken, Braune Zwerge, Asteroiden - vor allem solche die eine Bedrohung für die Erde darstellen könnten.
Erkundungen erdnaher Asteroiden im sichtbaren Licht kann bewirken, dass durch die Drehung des Asteroiden es zur Verzerrung des Signals kommt. Dies kann eine eine höhere Reflexion der Oberfläche ergeben, als tatsächlich der Fall ist. Wenn es eine bedeutende Population sehr dunkler erdnaher Asteroiden geben sollte, sind diese bei früheren Durchsuchungen des Himmels unentdeckt geblieben meint Edward Wright, leitender Wissenschafter für WISE und Physiker an der Universität in Kalifornien/Los Angeles.
Die Ganzhimmels-Infrarot-Karte von WISE wird auch diese - wenn vorhanden - besonders lichtschwachen Asteroiden auffinden. Ferner wird die Position und Größe von etwa 200 000 Asteroiden kartiert, um den Forschern eine klarere Vorstellung davon geben, wie viele große und potentiell gefährliche Asteroiden es im erdnahen Raum gibt. WISE soll auch dazu beitragen, Fragen über die Entstehung von Sternen und der Entwicklung und Struktur von Galaxien zu beantworten, einschließlich unserer eigenen Milchstraße.
Und es wird vermutlich weitere Entdeckungen geben
Wenn der Himmel mit einer neuen Sensibilität und im neuen Wellenlängenbereich erforscht wird, so wie WISE es tut, werden die Forscher vielleicht neue Dinge entdecken, von denen sie bis jetzt noch gar keine Kenntnisse haben. Dies ist zumindest die Meinung von Edward Wright.
Weil Sterne sehr heiß sind, emittieren sie zum Teil im sichtbaren Licht. Aber kühlere Objekte wie Asteroiden emittieren oft bei längeren, infraroten Wellenlängen, die für das bloße Auge unsichtbar sind. Tatsächlich emittiert jedes Objekt , das wärmer als der absolute Nullpunkt ist, zumindest ein wenig im Infrarotem.
Leider macht diese Tatsache es ziemlich schwierig, ein Infrarot-Teleskops bauen. Ohne ein Kühlmittel würde das Teleskop selbst im Infrarotem Licht leuchten, so wie alle anderen warmen Objekte.
Um dieses Problem zu lösen, wird WISE bis auf 15°C über dem absoluten Nullpunkt (-258°C) mit festem Wasserstoff gekühlt. Die Wissenschafter zogen festen Wasserstoff dem flüssigen Helium vor, da es weniger Platz braucht und daher beim Start in den Weltraum Geld spart. Ausserdem ist, laut Wright, die Kühlleistung von Wasserstoff größer als die von Helium.
Frühere Weltraumteleskope wie IRAS (Infrared Astronomical Satellite) haben den Himmel im Infrarotem Wellenlängenbereich abgebildet. Aber WISE wird hundertmal empfindlicher sein als IRAS. Während andere Missionen nur diffuse Infrarot-Quellen erkennen können wie z. B große Staubwolken, wird WISE in der Lage sein, Astroiden und andere Punktquellen im Infrarotem zu erkennen.
Nach dem Start Anfang Dezember wird WISE in eine Umlaufbahn einschwenken und 6 Monate lang den Himmel kartieren. Viermal täglich werden die gewonnenen Daten an die Bodenstationen weiter geben. Die Analysierung der Daten sollte dann den Wissenschaftern einige neue Einblicke in den Kosmos geben.
Zum Beispiel gibt es eine Theorie die besagt, dass die meisten Sterne im Universum durch kollidierende Galaxien entstehen. Wenn Galaxien kollidieren, prallen interstellare Wolken aus Gas und Staub aufeinander, werden komprimiert und es kommt zu einem Gravitationskollaps, der eine Flut von Sterngeburten auslöst. Neugeborene Stern sind in der Regel von einer Staubwolke eingehüllt, aus der sie geboren wurden. Sichtbares Licht kann diese Staubhülle nicht durchdringen, aber Infrarotes Licht schon.
WISE wird in der Lage sein, Infrarot-Emissionen von den meisten aktiven Sternentstehungs-Regionen zu entdecken. Dies könnte helfen zu erkennen, wie schnell Sterne während galaktischer Kollisionen entstehen und wie viele Sterne es im Universums geben könnte, die auf diese Weise entstanden sind. Auch Braune Zwerge wird WISE ins Visier nehmen. Ihre Zahl übersteigt die der sogenannten „normalen“ Sterne bei weitem. Das Kartographieren von Braunen Zwergen in der Milchstraße kann viel über die Struktur und Entwicklung unserer eigenen Galaxis aussagen.
Wenn die Forscher beginnen mit WISE den Himmel durchforsten, könnte dies der Anfang einer Reihe von Entdeckungen sein, da das Infrarot-Teleskop auch ganz dunkle Objekte aufspüren kann.
28. September 2009
Verein Kuffner-Sternwarte