Die Sonne hat endlich wieder Flecken
Nach einer der längsten fleckenlosen Perioden, die in jüngerer Zeit auf der Sonne zu beobachten waren, hat die Sonnenaktivität wieder zugenommen.
Eine neue Gruppe von Sonnenflecken hat sich in den letzten Tagen entwickelt. Diese ist zwar nicht gerade von historischer Dimension, aber dennoch ist es die bedeutendste Flecken-Gruppe seit vielen Monaten.
Zu den auffälligsten Phänomenen der Sonne gehören die Sonnenflecken, deren Häufigkeit im Verlauf eines 11-jährigen Zyklus variiert. Und es sind dies die Gebiete, aus denen massive Sonnenstürme hervorbrechen. In den letzten beiden Jahren wurde die geringste Aktivität innerhalb eines Zyklus` seit 1913 beobachtet und die Forscher fragten sich schon, wann die Sonnen-Aktivität wieder zunimmt.
Im Verlauf des Jahres 2009 war die Sonne bis dato 77 % der Zeit komplett frei von Flecken. NASA-Forscher sagten vor einem Monat, dass ruhige Strahlströme im Inneren der Sonne dafür verantwortlich sind und dass sich dies bald normalisieren würde.
Die neue Fleckenreihe, mit der Bezeichnung 1024, begann mit bescheidenen Sonneneruptionen.
Sonnenflecken sind kühle Regionen in der Photosphäre der Sonne. Sie entstehen in Bereichen, in denen das Magnetfeld der Sonne vorübergehend lokal viel stärker ist. So starke Magnetfelder unterdrücken den konvektiven, als vertikalen Energietransport aus der wesentlich heißeren Konvektionszone. Kurz gesagt: Ein Sonnenfleck ist der Durchstoßpunkt eines Magnetbündels aus der 100 000° C heißen Konvektionszone in die 5500° C heiße Photosphäre. Oft kommt es dann zu explosionsartigen Freisetzungen gespeicherter Energie, sogenannten Flares, die einen Strom geladener Teilchen in den Weltraum stoßen. Sie erreichen die Erde in etwa einem Tag und verursachen das Polarlicht. Und besonders starke Sonnenstürme können Satelliten ausschalten und Stromleitungen auf Erden lahmlegen. Vor dieser Periode geringer Aktivität sagten die Astronomen voraus, dass der nächste Höhepunkt an Sonnenaktivität im Jahr 2013 stattfinde und dass es einer der aktivsten für viele Jahrzehnte sein würde. Diese Prognose wurde vor kurzem überarbeitet. Die Wissenschafter erwarten nun, dass der nächste Höhepunkt an Sonnenaktivität eher bescheiden ausfallen wird.
Solche Vorhersagen sind wichtig, weil laut einem Bericht der National Academy of Science ein gewaltiger Sonnensturm dazu führen könnte, Schäden im Ausmass von 2 Billionen Dollar zu verursachen, weil es zu Störungen in der Kommunikation zwischen den Bewohnern und sogar zwischen den Regierungen geben könnte. Und es würde Jahre dauern, alle Schäden zu beheben.
Solch ein Sturm fegte 1859 über die Erde hinweg, vernichtete die Leitungen des Telegrafen-Netzes (sie gingen in Flammen auf) und die Kommunikation war gestorben. Die Welt war damals noch nicht so abhängig von elektronischen Kommunikations-Systemen wie heute; aber schlimm war es trotzdem.
7. Juli 2009
Verein Kuffner-Sternwarte