Neue Karte weist verstärkt auf urzeitlichen Mars-Ozean hin
Es gibt einige Hinweise auf das einstige Vorhandensein eines Ozeans auf dem Mars; von heute noch sichtbaren alten Küstenlinien bis hin zu Chemikalien im Boden.
Hinzufügen kann man anhand der neuen Karte auch noch zahlreiche Täler auf dem roten Planeten. Die Karte zeigt rund um den Äquator und in der südlichen Hemisphäre ein umfangreiches Netzwerk an Tälern. Dies lässt darauf schließen, dass einst ein wärmeres Klima auf dem Mars herrschte in dem es ausgiebige Niederschläge gab die das Meer der nördlichen Hemisphäre speisten.
Wenn man dieses Netzwerk aus Tälern, die auf der neue Karten zu sehen sind, analysiert, dann deutet alles auf ein bestimmtes Klima-Szenario auf dem frühen Mars hin. Dieses Szenario inkludiert Niederschläge und die Existenz eines Ozeans, der einst einen Großteil der nördlichen Hemisphäre bzw ein Drittel der Oberfläche des Planeten bedeckt hatte.
Das Netzwerk aus Tälern ist mehr als doppelt so umfangreich als bisher angenommen wurde, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass es auf dem urzeitlichen Mars regnete. Die globalen Muster zeigen wiederum, dass dieser Gürtel aus Tälern die Existenz eines einstigen Nord-Meeres erklären könnte.
Wei Luo von der Northern University Illinois und Tomasz Stepinski vom Lunar and Planetary Institut veröffentlichten ihre Erkenntnisse in der aktuellen Ausgabe des Journals of Geophysical Research-Planets.
Langjährige Debatte
Seit fast vier Jahrzehnten haben Wissenschafter darüber debattiert, ob das Netzwerk aus Tälern auf dem Mars durch Erosion von Oberflächenwasser oder durch andere Prozesse entstanden ist, wie z. B durch Grundwasser, welches bei kalten trockenen Bedingungen friert und dadurch die Oberfläche erodiert.
Ein Argument gegen Regenfall war, dass das Netzwerk aus Tälern am Mars weniger dicht ist als auf der Erde. Aber die neue Karte zeigt, dass die Dichte des Netzwerkes an Tälern auf dem Mars größer ist als bisher angenommen wurde. Es ist nun schwieriger zu argumentieren, dass die Bildung des Mars-Netzwerkes nur ein Werk der Erosion durch abfließendes Wasser wäre.
Wenn man den ganzen Planeten betrachtet, dann ist die Dichte der Täler am Mars wesentlich geringer als auf der Erde. Allerdings haben die Regionen in denen sich diese Täler befinden eine vergleichbare terrestrische Dichte. Das Kartierungs-Projekt, das von der NASA finanziert wurde, verwendete topographische Daten von Satelliten-Missionen, die am Computer ausgewertet wurden.
Die einzige andere globale Karte des Täler-Netzwerks wurde in den 1990-iger Jahren produziert, die auf Auswertung von damals zur Verfügung stehenden Daten basierte. Diese war noch recht unvollständig und nicht mit den neuesten Daten versehen, sagt Stepinski. Die aktuelle Karte, die halbautomatisch mit Computer-Algorithmen und anhand topographischer Daten erstellt wurde ist vollständiger und hat noch weitere Netzwerke an Tälen entdeckt.
Erläuterung zum Mars
Die Mars-Oberfläche ist durch Niederungen, vor allem in der nördlichen Hemisphäre und durch Hochländer, die sich vor allem in der südlichen Hemisphäre befinden, gekennzeichnet. Angesichts dieser Topographie, würde sich Wasser in der nördlichen Hemisphäre anhäufen, wo die Oberfläche geringere Erhöhungen hat als auf dem Rest des Planeten und so sich dort zu einem Ozean ansammeln.
Ein Planet mit einem einzigen Ozean würde ein trockenes kontinentales Klima über weite Teile seiner Oberfläche haben meint Luo. Ferner würde einziges Meer in der nördlichen Hemisphäre erklären, warum es eine südliche Grenze beim vorhandenen Täler-Netzwerk gibt. Die südlichste Region des Mars, die am weitesten vom Wasser-Reservoir entfernt war, bekam wenig Regen ab und so entstanden keine Täler. Dies würde auch erklären, wieso die Täler flacher werden, je weiter südlich sie sich befinden. Regenfälle würden ja in erster Linie über dem Meer und auf Küstengebiete nahe dem Meer niedergehen. Und dies korreliert mit dem Gürtel an Tälern, die auf der neuen Karte zu sehen sind.
24. November 2009 / SP
Verein Kuffner-Sternwarte