Masseärmster Exoplanet entdeckt
Mit nur 1,9 Erdmassen wurde der bis jetzt masseärmste Exoplanet gefunden. Bei dieser geringen Masse hat der Planet aller Wahrscheinlichkeit nach einen Gesteinskern. Dieser Meinung ist Xavier Bonfils vom Grenoble Observatorium in Frankreich, ein Mitglied des Entdeckerteams ist. Bekannt gegeben wurde die Entdeckung im Rahmen der Europäischen Woche für Astronomie und Raumfahrt, die im April an der Universität von Hertfordshire stattgefunden hat.
Entdeckt wurde der Planet im berühmten System Gliese 581. Er bekam die Bezeichnung "Gliese 581 e". Die Entdeckung wurde mit dem Spektrographen HARPS am 3,6 m ESO-Teleskop auf La Silla in Chile gemacht.
Ferner konnten die Messungen mit dem Teleskop auch dazu beitragen, die Umlaufbahn von Gliese 581 d, einem weiteren Planeten in diesem System, genauer zu bestimmen. Gliese 581 d befindet sich in der habitablen Zone, wo flüssiges Wasser existieren könnte, er ist aber mit 7 Erdmassen zu massereich für einen erdähnlichen Planeten.
Für Michel Mayor, dem Leiter des europäischen Entdeckerteams wäre es ein Traumziel, einen erdähnlichen Gesteinsplaneten in der habitablen Zone zu finden. Denn auf der Oberfläche eines solchen Planeten wäre Wasser in flüssiger Form möglich.
Gliese 581 ist 20,5 Lichtjahre entfernt und befindet sich im Sternbild Waage. Der Planet Gliese 581 e umkreist seinen Mutterstern in nur 3,15 Tagen. Aufgrund der geringen Entfernung vom Zentralgestirn befindet sich dieser Planet nicht in der bewohnbaren Zone.
Mit der Entdeckung von Gliese 581 e hat dieses Planetensystem jetzt vier bekannte Planeten:
Gliese 581 b (16 Erdmassen) Gliese 581 c (5 Erdmassen)
Gliese 581 d (7 Erdmassen) Gliese 581 e (1,9 Erdmassen)
Gliese 581 d, der seinen Muttersterin in 66,8 Tagen umkreist, ist wahrscheinlich zu massiv um nur aus Gesteinen zu bestehen, aber er könnte ein Eisplanet sein der in die Nähe seines Stern migrierte; diese Vermutung äußerte Stephane Udry, ein Mitglied des Entdeckerteams. Planet "d" könnte auch von einem großen und tiefen Ozean bedeckt sein. Er wäre der erste ernsthafte Kandidat für einen "Wasserwelt-Planeten".
Massearme rote Zwergsterne wie Gliese 581 werden potentiell als gute Jagdgründe für die Entdeckung von Exoplaneten mit geringer Masse in einer bewohnbaren Zone angesehen, da die bewohnbare Zone bei solch kühlen Sternen sehr nahe beim Zentralgestirn ist. Durch die nahe Umkreisung ist die Entdeckung eines Planeten in der bewohnbaren Zone etwas weniger schwierig, da die Wackelbewegung eines Sterns mit geringer Masse durch einen nahen Planeten ausgeprägter ist als dies bei massereicheren Sternen der Fall ist.
In den letzten zwei Jahrzehnten wurden mehr als 300 extrasolare Planeten entdeckt. Die meisten dieser Planeten sind von der Größe Jupiters oder noch größer. Seit der Entdeckung des ersten Planeten bei 51 Pegasi im Jahr 1995 ist viel geschehen, sagt Michel Mayor, der an der Entdeckung des ersten Exoplaneten beteiligt war. Die Masse von Gliese 581 e ist 80zig-mal geringer als die von 51 Pegasi b. Dies ist ein enormer Fortschritt in nur 14 Jahren.
Das Team wird die Suche nach erdähnlichen Gesteinsplaneten um andere Sterne weiterhin verfolgen. Mit ähnlichen Beobachtungsbedingungen müsste es möglich sein, im Zentrum einer bewohnbaren Zone um einen roten Zwergstern einen erdähnlichen Planeten zu finden sagt Bonfils.
23. April 2009
Verein Kuffner-Sternwarte