Anzeichen von Frühling auf dem Mars
Der Mars-Reconnaissance-Orbiter (MRO) entdeckte saisonale Spuren eines beginnenden Frühlings auf dem Roten Planeten. Das Kohlendioxid-Eis, welches saisonbedingt Polkappen bedeckt, beginnt zu verdampfen bzw sich vom festen Eis direkt in einen gasförmigen Zustand zu verändern. Dies zieht eine Kette von Ereignissen nach sich.
Der Frühling auf dem Mars ist vom Frühling auf der Erde sehr verschieden, da es auf dem Mars nicht nur permanente Eiskappen gibt, sondern auch saisonal bedingte Polkappen aus Kohlendioxid-Eis; eine Art von Eis das wir auf der Erde als Trockeneis kennen.
Die sich im Marswinter bildenden Eiskappen entstehen, weil Kohlendioxid gefriert und sich in einer bis zu einem Meter dicken Trockeneis-Schicht niederschlägt. Wenn der Frühling seinen Einzug hält und die Temperaturen ansteigen, dünnen die Eiskappen von oben aber auch von unten her aus. Das Kohlendioxidgas unterhalb der Eiskappen fließt meist an den gleichen Stellen wie jedes Jahr ab und es entstehen so Kanäle und Mulden an der Planetenoberfläche. Der MRO hat viele dieser spinnenartigen Netzwerke aus Rissen entdeckt, die auch noch nach dem Verschwinden der Eiskappen vorhanden sind.
Durch den Druck des auftauenden Kohlendioxids unter der dünner werdenden Eisschicht wird Gas und Staub ausgestoßen, was zu Rissen in der Eiskappe führt. Der Staub wird hochgewirbelt und dann in einem fächer- oder sternenförmigen Muster von der vorherrschenden Windrichtung davon getragen. Jedes Muster repräsentiert einen einst aktiven Gasjet, der unter der ansteigenden Temperatur ausgestoßen wurde.
Dieser marsianische Prozess unterscheidet sich vom beginnenden Frühling auf der Erde, wo gefrorenes Wasser schmilzt, vom festen in den flüssigen Zustand übergeht und abzufließen beginnt.
Die Wissenschafter haben bis jetzt noch kein fließendes Wasser auf der Marsoberfläche gefunden, obwohl es einige Hinweise gibt (z. B tropfenähnliche Gebilde beim Landeplatz des Phoenix-Marslanders), könnte es dennoch Flüssigkeiten unter der Marsoberfläche oder sogar im Inneren eines Vulkans geben.
3. April 2009
Verein Kuffner-Sternwarte